Saarland und Umgebung - Römerzeit um 200 n.Chr.

Saarland - Saarland und Umgebung - Territorialgeschichte
978-3-14-100382-6 | Seite 26 | Abb. 1

Das Römische Reich

Das Römische Reich erstreckte sich um 200 nach Christus über weite Gebiete im Umkreis des Mittelmeeres. Die natürlichen Grenzen bildeten im Süden die Wüste Sahara und im Westen der Atlantik. Im Norden und Osten wurde das Römische Reich durch die Flüsse Rhein, Donau und Euphrat begrenzt. Das Gebiet des heutigen Saarlandes gehörte lange Zeit zum keltischen Gallien. In den Jahren 58–51 vor Christus wurde Gallien jedoch vom römischen Machthaber Gaius Julius Cäsar erobert.

Die Provinzen Belgica und Germania Superior

Gallien wurde nach der Eroberung durch die Römer in mehrere Provinzen aufgeteilt. Das heutige Saarland lag in der neu gegründeten Provinz Belgica. Die Provinz erstreckte sich vom heutigen Nordfrankreich über das westliche Belgien bis in die westliche Schweiz. Wichtige Städte in der Provinz in unmittelbarer Nähe zum heutigen Saarland waren Divodurum (das heutige Metz) und Augusta Treverorum (das heutige Trier). Im Osten grenzte die Region Belgica an die römische Provinz Germania Superior (Obergermanien). Diese Provinz war für die Sicherung der römischen Rheingrenze zum Germania libera (dem freien Germanien) zuständig. Zur Befestigung der Grenze diente der Limes. Die Grenzanlage erstreckte sich insgesamt über eine Länge von 550 Kilometern; sie bestand aus Holzpalisaden, hinter denen in regelmäßigen Abständen Wachtürme errichtet waren. Angriffe konnten auf diese Weise schnell gemeldet und die römischen Provinzen geschützt werden. Eine weitere Aufgabe der Grenzanlagen bestand in der Überwachung des grenzüberschreitenden Handels.

Römische Siedlungen und Kastelle im Bereich des heutigen Saarlandes

Nach der Eroberung Galliens durch die Römer wurde ein Fernstraßennetz gebaut, das wichtige Städte miteinander verband. An den Knotenpunkten der Verkehrswege wurden Kastelle mit römischen Truppen errichtet, um die Handelswege zu schützen. Meist hatten Kastelle einen rechteckigen Grundriss mit zwei Hauptstraßen, die sich rechtwinklig in der Mitte der Anlage kreuzten. An der Kreuzung der Fernstraßen von Straßburg nach Trier und von Metz nach Mainz entstand im heutigen Pachten – an der Mündung der Prims in die Saar – zunächst die römische Siedlung Contimagus. Hier wohnten Handwerker und Händler. Im 1. und 2. Jahrhundert nach Christus erlebte die Siedlung ihre Blütezeit. Später wurde im Nordwesten der Siedlung ein Kastell errichtet, mit einem quadratischen Grundriss von etwa 130 mal 150 Metern. Das Kastell, das im Bereich des heutigen Saarbrücken von den Römern errichtet worden war, hatte dagegen die Form eines sechsseitigen Trapezes. Es entstand an der Kreuzung der Handelsstraßen von Metz nach Worms und von Trier nach Straßburg. Auch hier wurde zunächst eine römische Siedlung gegründet. Die römische Siedlung und das Kastell im heutigen Tholey entstanden, nachdem die Römer um 50 vor Christus die keltische Festungsanlage auf dem Schaumberg erobert hatten. Hier entwickelte sich die größte Siedlung der Region mit einer Fläche von 15 Hektar und Gebäuden für Soldaten, Handwerker und Händler. Später wurde auch ein Kastell zum Schutz der sich kreuzenden Fernstraßen errichtet.

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