Mainz - Innenstadt

Rheinland-Pfalz
978-3-14-100857-9 | Seite 21 | Abb. 3| Maßstab 1 : 15000

Überblick

Es gibt nur zwei Fälle in Deutschland, wo zwei Hauptstädte von Bundesländern direkt nebeneinander liegen: Berlin und Potsdam sowie Wiesbaden und Mainz. Im Fall der Landesmetropolen von Hessen und Rheinland-Pfalz bildet der Rhein die Grenze. Mit Trier, Koblenz, Ludwigshafen und Mainz hat Rheinland-Pfalz nur vier Großstädte mit mehr als 100 000 Einwohnern, von denen die Landeshauptstadt Mainz mit 207 000 Einwohnern die größte ist.

Stadtentwicklung

Die Wurzeln von Mainz reichen über 2000 Jahre zurück: Die Entwicklung der Stadt begann mit einem römischen Legionslager, das 13 bis 12 v. Chr. an einer günstigen Kontrollposition gegenüber der Mainmündung in den Rhein angelegt wurde. Um diesen militärischen Kern gruppierten sich Siedlungen, sodass das Mogontiacum genannte Gebilde schnell wuchs. Im 1. Jahrhundert nahm der Statthalter der römischen Provinz Germania Superior dort seinen Sitz. Nach mehreren Verwüstungen gaben die Römer um das Jahr 450 die Stadt auf.

Seiner verkehrsgünstigen Lage hatte es Mainz zu verdanken, dass es sich im Mittelalter zu einem bedeutenden Handelsplatz entwickelte. Die zentrale Funktion der Stadt wurde 782 mit der Einrichtung eines Erzbistums unterstrichen, dessen Erzbischöfe später als Kurfürsten eine große politische Machtfülle erhielten. Auch sonst war der Fokus auf Mainz gerichtet: Ende des 10. Jahrhunderts begann der erste Bauabschnitt des Doms, 1184 lud Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum Hoftag, der als eines der prächtigsten Feste der Epoche in die Annalen einging. Ab 1244 war Mainz Freie Stadt, bis sie 1462 Residenzstadt des Kurfürsten wurde und die Bürger ihre Privilegien wieder verloren. Den Beginn der Neuzeit erlebte Mainz mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg (um 1450) und der Gründung der Universität (1477). Ab dem folgenden Jahrhundert wurde die mittelalterliche Stadtmauer durch eine moderne Befestigungsanlage ersetzt.

Diese Festungsmauern waren es, die ein Wachstum bis ins 19. Jahrhundert hinein verhinderten. Erst 1872 wurde im Norden die Mauer geschleift und die Neustadt entstand. In der Karte liegt das Gebiet nordwestlich der breiten Kaiserstraße. Gut zu erkennen ist der Unterschied zwischen dem unregelmäßigen Straßenverlauf der Altstadt und dem Schachbrettgrundriss der geplanten Erweiterung. Gesichert wurde die erweiterte Stadt durch eine neue Mauer. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurden sämtliche Befestigungswerke in Mainz beseitigt. Der Zweite Weltkrieg brachte dann die Katastrophe, da 80 Prozent der Stadt zerstört wurden.

Neue Impulse bekam die Stadt, nachdem sie 1950 zur Hauptstadt von Rheinland-Pfalz bestimmt wurde. Mit der Ansiedlung des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) konnte sie sich ab den 1960er-Jahren als Medienstadt etablieren.

Struktur der Innenstadt

Der mittelalterliche Kern von Mainz wird im Westen und Süden durch die Bahnlinie, im Osten durch den Rhein und im Norden durch die Kaiserstraße begrenzt. Dort liegt das Hauptgeschäftszentrum, das von einer Fußgängerzone erschlossen wird und dessen Erreichbarkeit durch die S-Bahn und Parkhäuser gewährleistet werden kann. Im Nordosten konzentrieren sich die Gebäude der Landesregierung, hier liegen u. a. der Landtag und die Staatskanzlei. Über die Innenstadt verteilt liegen die kulturellen Einrichtungen von Mainz, von denen besonders das Kurfürstliche Schloss mit dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum, das Gutenbergmuseum und der Dom überregionale Bedeutung haben.

Die Neustadt wurde ab dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts durch drei Achsen an die Altstadt angeschlossen, die heute durch die Boppstraße, die Hindenburgstraße und die Rheinallee markiert werden. Jenseits der Bahnlinie hat sich die Johannes-Gutenberg-Universität, u. a. mit den Universitätskliniken etabliert.

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