Mittelelbe bei Dessau und Wittenberg - Hochwasser-Risiko

Sachsen-Anhalt - Sachsen-Anhalt - Natur und Umwelt
978-3-14-100384-0 | Seite 17 | Abb. 4

Überblick

Die Mittelelbe zwischen Dessau-Roßlau und Wittenberg ist stark hochwassergefährdet. Hier mündet auch die Mulde in die Elbe. Alljährlich gibt es dort Hochwasser, immer wieder auch sehr starke, wie in den Jahren 2002, 2003 und 2013. Dabei kann die Elbe bis zu vier Kilometer aus ihrem Bett treten und es können Wassertiefen über vier Meter erreicht werden. Beim letzten Hochwasser 2013 stand der Elbpegel in Dessau bei 7,33 m. Ursachen sind der schon seit Jahrhunderten praktizierte Deichbau sowie flussbautechnische Maßnahmen, die dazu geführt haben, dass die Mittlere Elbe heute ca. 80 Prozent ihres ursprünglichen Überschwemmungsgebietes verloren hat. Die Deiche bilden zwar einen Schutz gegen die jährlichen Hochwasser und ermöglichten eine intensive ackerbauliche Nutzung und eine Besiedlung der ehemals extensiv oder gar nicht genutzten Auen. Doch bei extremen Hochwassern reichen die Deiche nicht aus, sondern verschlimmern eher die Lage. Es fehlen Auen als Überflutungsflächen, die die Wassermassen aufnehmen. Daher werden mittlerweile auch im Tal der Mittelelbe Deiche zurückverlegt, um mehr Auen zu schaffen. Diese dienen dann nicht nur als Wasseraufnahmegebiet bei Hochwasserereignissen, sondern auch als wertvolle neue Lebensräume. Das erste umgesetzte, großflächige Projekt dieser Art ist die Deichrückverlegung Oberluch Roßlau, bei der im Jahr 2006 eine Überschwemmungsfläche von 140 Hektar geschaffen wurde. 2018 wurde ein weiteres Projekt bei Vockerode fertiggestellt. Mit EU-Förderung im Rahmen von „LIFE+Projekt“ wurden 212 Hektar Auefläche geschaffen.

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