Weltmeere - Verschmutzung durch Plastikmüll

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978-3-14-100380-2 | Seite 167 | Abb. 3

Überblick

Die Belastung der Meere mit Plastikmüll ist ein großes Problem, da Kunststoff sehr langlebig ist (eine Plastikflasche beispielsweise wird erst nach etwa 450 Jahren abgebaut) und somit nicht einfach aus den Meeren verschwinden, sondern sich stattdessen noch weiter anreichern wird.

Anreicherung im Meer

Während 1950 erst 2 Millionen Tonnen Kunststoff weltweit produziert wurden, waren es 2015 bereits 380 Millionen Tonnen, Prognosen gehen von einer weiteren Steigerung aus. Bis 2015 fielen somit 6,3 Milliarden Tonnen Plastikmüll an, davon wurden 9 Prozent recycelt, 12 Prozent verbrannt und 79 Prozent landeten auf Deponien oder in der Umwelt. 60–80 Prozent des Meeresmülls bestehen aus Kunststoffen. Diese sind über Flüsse, Schiffe oder mit dem Wind ins Meer gelangt. Dort werden sie von Meeresströmungen mitgenommen. In Zonen häufiger Windstillen der Ozeane (Kalmen) kommt es dann zu Ansammlungen von Plastikmüll. Fünf große Meereswirbel haben sich gebildet: Nordpazifischer Wirbel, Südpazifischer Wirbel, Nordatlantischer Wirbel, Südatlantischer Wirbel, Indischer Ozean-Wirbel. Der Nordpazifische Wirbel (auch Great Pacific Garbage Patch) beispielsweise ist so groß wie Texas bzw. Mitteleuropa und enthält über 100 Millionen Tonnen Plastikmüll, der bei geringer Strömungsgeschwindigkeit zirkuliert. Ein Umlauf dauert mehrere Jahre.

Folgen

Die Anreicherung von Kunststoffen im Meer hat weitreichende Folgen. So sterben jährlich etwa 100 000 höhere Meerestiere und eine Million Seevögel, indem sie Plastikmüll versehentlich verschlucken oder für Nahrung halten bzw. sich in schwimmendem Plastikmüll verfangen. Durch Wellenschlag und intensive Sonnenstrahlung wird der Plastikmüll zudem zerkleinert. An der Oberfläche der kleinen Plastikpartikel (unter 5 Millimeter werden sie als Mikroplastik bezeichnet) sammeln sich dann toxische Substanzen. Diese Partikel werden von Meerestieren aufgenommen, die dann wieder von anderen Meerestieren gefressen werden, sodass sich das Plastik in der Nahrungskette anreichert, an deren Spitze der Mensch steht.

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