Sachsen-Anhalt - Ältere Bevölkerung

Sachsen-Anhalt - Sachsen-Anhalt - Verwaltung und Bevölkerung
978-3-14-100384-0 | Seite 29 | Abb. 4

Überblick

Sachsen-Anhalt ist das Bundesland, das seit 1990 den stärksten Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen hatte. Ein Fünftel seiner Einwohner hat das Land verloren. Sachsen-Anhalt ist auch das Bundesland mit der ältesten Bevölkerung: 47,4 Jahre war im Jahr 2015 das Durchschnittsalter. Und auch der Kreis mit der ältesten Bevölkerung liegt in Sachsen-Anhalt: Dessau-Roßlau kam 2015 auf ein Durchschnittsalter von 49,8 Jahren.

Ursachen der Überalterung

Allgemein hängt die Alterung einer Region von drei Faktoren ab: der Lebenserwartung, der Entwicklung der Geburtenrate sowie den altersspezifischen Bilanzen der Binnen- und Außenwanderungen. Die Lebenserwartung steigt allgemein in Deutschland. Die Geburtenrate ist in den letzten Jahrzehnten allgemein gesunken, in Sachsen-Anhalt jedoch seit der Wiedervereinigung stärker als im Bundesvergleich – erst in den letzten Jahren kam es wieder zu einem leichten Zuwachs. Ein Grund für die geringe Geburtenrate in Sachsen-Anhalt ist die selektive Wanderung. Durch die Abwanderung vor allem junger und weiblicher Einwohner sinkt nicht nur der Anteil an jungen Menschen, sondern auch derer, die Kinder bekommen könnten.

Regionale Unterschiede

Die große Mehrheit der Gemeinden in Sachsen-Anhalt kann als überaltert und unterjüngt charakterisiert werden. Besonders betroffen sind ländliche, eher wirtschaftsschwache Regionen. Auf Kreisebene (zu den Namen der in der Karte dargestellten Kreise siehe Karte 28.1 „Sachsen-Anhalt – Politische Übersicht“) zeigen Mansfeld-Südharz und Dessau-Roßlau mit einem Anteil von über 27 Prozent der über 64-Jährigen die höchsten Werte. In den Kreisen Magdeburg, Halle, Stendal, Altmarkkreis Salzwedel und im Burgenlandkreis ist die Überalterung nicht ganz so stark. Hier werden Werte unter 24 Prozent erreicht. Die Prognosen gehen von einer weiteren Überalterung aus, verstärkt in den ländlichen Regionen, weniger in den Oberzentren Halle und Magdeburg. Noch arbeiten die geburtenstarken Jahrgänge, die Mitte der 1960er-Jahre geboren wurden. Aber wenn sie älter werden, werden auch die Anteile der über 64-Jährigen steigen.

Folgen

Eine ältere, zudem noch abnehmende Bevölkerung bringt Probleme im Bereich der Versorgung, Infrastruktur und Wirtschaftskraft mit sich. Bei abnehmender Bevölkerungsdichte wird beispielsweise die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs ein Problem, wenn es nicht mehr überall Geschäfte gibt. Viele ältere Menschen sind zudem nicht mehr so mobil, um weiter entfernte Geschäfte zu erreichen. Ein weiteres Problem ist die Versorgung mit Schulen, die bei einer alternden Bevölkerung weniger nachgefragt sind und daher teils geschlossen werden müssen. Weite Schulwege halten dann junge Familien davon ab, in diese Regionen zu ziehen bzw. veranlassen sie, diese Regionen zu verlassen. Damit verstärkt sich die Überalterung – ein Teufelskreis.

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