Raumordnung

Thüringen - Raumordnung
978-3-14-100762-6 | Seite 11 | Abb. 3| Maßstab 1 : 1200000

Informationen

Die aktuellen rechtlichen Grundlagen der Raumordnung und Landesplanung in Thüringen wurden in dem Landesplanungsgesetz von 2002 festgelegt. Verantwortlich für die Aufstellung und Fortschreibung der Regionalen Raumordnungspläne sind die vier regionalen Planungsgemeinschaften Nord-, Mittel-, Ost- und Westthüringen.

Zentrale Orte
Oberzentren dienen der Versorgung mit langfristig und episodisch benötigten Gütern und Dienstleistungen und verfügen über hochwertig spezialisierte Einrichtungen mit überregionaler Bedeutung. In Thüringen erfüllen die Städte Erfurt, Gera und Jena diese Voraussetzungen.
Mittelzentren verfügen über ein breites Spektrum von Einrichtungen mit regionaler Bedeutung sowie ein umfassendes Angebot an Gütern und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs. In Thüringen gibt es 20 Mittelzentren. Sie bilden ein enges Netz regionaler Bevölkerungsschwerpunkte.
Darüber hinaus gibt es in Thüringen Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums. Sechs Städte nehmen diese Aufgaben der spezialisierten, höheren Bedarfsdeckung wahr: Nordhausen, Eisenach, Weimar, Altenburg, Suhl/Zella-Mehlis, Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg.

Raumstruktur
Der Ordnungsraum Thüringen setzt sich aus Verdichtungsräumen, der Übergangszone und dem ländlichen Raum zusammen. Zu den Verdichtungsräumen zählen die Oberzentren Erfurt, Gera und Jena mit ihrem näheren Umland. Die Übergangszone erstreckt sich um Kernstädte mit mindestens 25 000 Einwohnern. In Thüringen zählen dazu die Stadt- und Umlandräume von Altenburg, Eisenach, Gotha, Greiz, Mühlhausen/Thüringen, Nordhausen, Saalfeld/ Rudolstadt/Bad Blankenburg, Sonneberg, Suhl/Zella-Mehlis und Weimar. Darüber hinaus gehört auch das weitere Umland der Verdichtungsräume Erfurt, Gera und Jena zur Übergangszone.
Der ländliche Raum umfasst jene Teile Thüringens, die keine Verdichtungserscheinungen aufweisen und in denen die land- und forstwirtschaftliche Flächennutzung gegenüber allen anderen Flächennutzungen überwiegt. Innerhalb des ländlichen Raums fallen dem Thüringer Becken besondere Raumfunktionen der Landwirtschaft, dem Thüringer Wald solche des Fremdenverkehrs und der Erholung zu.

Verkehrsprojekte
Aufgrund seiner zentralen Lage in Deutschland profitiert Thüringen von mehreren Verkehrsprojekten der Deutschen Einheit. Als wichtige West-Ost- bzw. Nord-Süd-Verkehrsachsen wurden die A 4 zwischen Eisenach und Bautzen (Sachsen) und die A 9 (ehemalige Transitstrecke zwischen Berlin und München) zwischen Potsdam und Nürnberg ausgebaut. Neu gebaut wurden die Südharzautobahn A 38 (Göttingen?Leipzig), die Thüringerwaldautobahn A 71 zwischen Schweinfurt und Sömmerda (Weiterbau zur A 38 bei Sangerhausen bis 2012) und die A 73, die Suhl mit Nürnberg verbindet.
Weitere Verkehrsprojekte der Deutschen Einheit waren der Lückenschluss und der Ausbau der Halle-Kasseler-Eisenbahn und der Ausbau der Strecke Bebra-Erfurt. Im Rahmen der Schnellverbindung von Berlin über Halle/Leipzig und Erfurt nach Nürnberg wird derzeit (2009) das Teilstück zwischen Erfurt und Leipzig/Halle gebaut; die Neu- und Ausbaustrecke Erfurt-Nürnberg soll bis 2016/17 fertiggestellt werden.
H. Kiegel

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