Landwirtschaft

Thüringen - Landwirtschaft
978-3-14-100762-6 | Seite 7 | Abb. 1| Maßstab 1 : 900000

Informationen

Die natürlichen Bedingungen Thüringens sind für die landwirtschaftliche Produktion überwiegend gut. Die Schwarzerde im Thüringer Becken zählt zu den fruchtbarsten Böden Europas. Das Thüringer Becken ist aufgrund seiner ebenen Oberflächengestalt prädestiniert für eine ackerbauliche Nutzung. Auf den tieferen Abschnitten des Thüringer Waldes dominiert dagegen Weidewirtschaft.
Wie in ganz Deutschland hat die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft in Thüringen in den letzten Jahren abgenommen. Nach der Wiedervereinigung haben zwei Drittel der im Agrarsektor Beschäftigten ihren Arbeitsplatz verloren.

Pflanzliche Produktion
Thüringen weist eine starke Ausrichtung auf den Marktfruchtbau auf. 77,3 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche entfielen 2007 auf Ackerland. 59,1 % des Ackerlandes wurden mit Getreide bestellt, über zwei Drittel davon mit Winterweizen und Wintergerste. Über ein Fünftel der Ackerfläche entfiel auf Ölfrüchte wie Raps.
Auf den fruchtbaren Schwarzböden des Thüringer Beckens werden überwiegend Weizen und Zuckerrüben, Obst und Gemüse angebaut. Auf mittleren und armen Böden erfolgt dagegen der Anbau von Roggen, Kartoffeln und Futtermitteln.
Der Thüringer Wald und sein Vorland werden aufgrund der Höhenlage und der Hangneigung überwiegend forstwirtschaftlich genutzt. Weitere kleinere Forste finden sich vereinzelt im Thüringer Becken.

Viehhaltung
Größere zusammenhängende Weideflächen gibt es lediglich westlich des Thüringer Waldes. Dort überwiegt ? wie auch in anderen Teilen Thüringens ? die Rinderhaltung. Von den 355 900 Rindern im Jahr 2008 waren 115 800 Milchkühe. Hinzu kommen rund 736 200 Schweine und 3,84 Mio. Hühner (2007). Regionaler Schwerpunkt der Schweine- und Hühnerzucht ist das Thüringer Becken.

Betriebsstrukturen
Die landwirtschaftlichen Betriebe in Thüringen weisen eine durchschnittliche Betriebsgröße von 39,1 ha auf. Diese liegt nur wenig über dem Bundesdurchschnitt von 33,1 ha. Dennoch entfallen etwa 400 000 ha der rund 794 000 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche auf Betriebe mit Betriebsflächen von 1000 ha und mehr. Ursache dafür ist die Entstehung der heutigen Betriebe aus den großen Staatsbetrieben der DDR. 39,6 % der Betriebe verfügen dagegen über eine Betriebsfläche von weniger als 10 ha. Diese oft im Nebenerwerb geführten Betriebe nehmen lediglich 1,1 % der gesamten Betriebsfläche ein. 2007 wurden nur 30 % der Betriebe von Haupterwerbslandwirten geführt, die 80,8 % aller landwirtschaftlichen Betriebsflächen bewirtschafteten.

Nahrungs- und Genussmittelindustrie
Der Schwerpunkt in der Getreide-, Obst- und Gemüseverarbeitung liegt im Thüringer Becken. Die Standorte der Milch- und Fleischverarbeitung sind auf das ganze Bundesland verteilt. In Gotha, Erfurt, Bad Köstritz und Altenburg befinden sich Großbrauereien.
H. Kiegel

Schlagworte