Klimadiagramm El Fasher / Niederschlagsvariabilität in der Sahel-Zone

Afrika - Sahara und Sahel
978-3-14-100770-1 | Seite 175 | Abb. 6

Informationen

Die Zeitreihe zeigt die Niederschlagsvariabilität zwischen 1940 und 2007. Eine Feuchtphase von 1950 bis 1965 führte zu einem Anwachsen der Viehbestände und damit zum Überschreiten der Weidetragfähigkeit und einem Vordringen des Hirseanbaus weit über die agronomische Trockengrenze (rund 400 mm Jahresniederschlag) hinaus. 1966 bis 1971 setzte eine Dürrephase ein. Die Fortführung der intensiven Landnutzung durch die inzwischen sesshafte Bevölkerung führte zu großflächigen inselartigen Desertifikationsschäden.

Dürren und Hungerkatastrophen
Als die Jahresniederschläge 1972 und 1973 weiter fielen, kam es zu einer Hungerkatastrophe. Der Totalausfall der Hirseernte zwang die Bevölkerung zu verstärktem Holzeinschlag: Die Holzkohle konnte auf dem Markt abgesetzt und Hirse konnte eingekauft werden. Eine erneute Hungerkatastrophe ereignete sich mit dem Rückgang der Jahresniederschläge 1984. Neben dem totalen Ernteausfall der Hirse starben 60–90 % der Herdentiere.
Die nach der Dürre von 1984 durchgeführten internationalen Hilfsprogramme brachten keine Entspannung der Lage. Anstelle von grundlegenden Maßnahmen zur nachhaltigen Bekämpfung der Desertifikation erfolgte lediglich eine punktuelle Versorgung der Bevölkerung mit Wasser und Nahrung. Als sich die Jahresniederschläge ab dem Jahr 2000 erneut verringerten, kam es zur dritten Hungerkatastrophe innerhalb von drei Jahrzehnten.
F. Ibrahim

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