Köln - Stadtentwicklung - Festungsstadt (um 1850)

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978-3-14-100870-8 | Seite 75 | Abb. 3| Maßstab 1 : 40000

Überblick

Im Jahr 1815 war Köln nach dem Ende der Napoleonischen Kriege und aufgrund der Vereinbarungen des Wiener Kongresses Teil des Königreichs Preußens geworden. Schon kurz darauf begann Preußen, seine Westgrenze entlang des Rheins umfassend zu befestigen. Vor diesem Hintergrund wurde das strategisch wichtige Köln zu einer modernen Festung ausgebaut. Der innere Befestigungsring schloss direkt an die mittelalterliche Stadtmauer an. Er hatte zwei Teile: einen geschlossenen Ring aus Wallanlagen und Bastionen sowie davor einen Kranz aus 14 Forts und kleineren Festungsbauten. Die Forts dienten nicht nur der Verteidigung, sie beherbergten auch Einrichtungen wie Kasernen, Depots und Magazine. Auch das rechtsrheinische Deutz war in die Befestigung einbezogen.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg wurde der innere Festungsring modernisiert und zudem ein weiterer äußerer Festungsring errichtet, der im Kartenbild allerdings nicht sichtbar ist. Der mittelalterliche Mauerring wurde bis auf wenige repräsentative Gebäude entfernt. Man konnte beginnen, die Bebauung in den Rayon (die Zone um die Festung mit militärisch begründeten Nutzungs- und Baubeschränkungen) hinein auszuweiten.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurden die Festungsanlagen geschliffen und im Bereich des inneren Festungsrings ein Grüngürtel angelegt, der seitdem ein markantes Element im Stadtraum Kölns ist. Dort verlaufen heute auch breite Hauptverkehrsstraßen. Von den meisten Forts des inneren Festungsrings sind heute keine Spuren mehr sichtbar. Einige Anlagen und Gebäude sind aber erhalten (Forts I, IV, V, IX); sie werden heute überwiegend öffentlich genutzt.

Die Karte zeigt auch, dass das Stadtgebiet Kölns trotz stark gestiegener Einwohnerzahlen weitgehend identisch mit dem von 1180 war. Die ab 1835 errichteten Eisenbahnlinien (mit einer Brücke über den Rhein für die Strecke nach Minden), erste Gewerbegebiete in Deutz, eine Eisenhütte, Hafenanlagen sowie das Siedlungswachstum in Elberfeld und Sülz belegen die beginnende Industri-alisierung. Mit dem Weiterbau des gotischen Doms wurde nach jahrhundertelanger Pause im Jahr 1842 begonnen; bis zur Fertigstellung und Einweihung sollte es weitere 38 Jahre dauern.

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