Frankfurt/Main - Flughafen

Deutschland - Deutschland - Verkehr
978-3-14-100770-1 | Seite 79 | Abb. 3| Maßstab 1 : 75000

Informationen

Der Flughafen Frankfurt/M. liegt etwa neun Kilometer südwestlich von Frankfurt/M. in einem großen Waldgebiet zwischen den Orten Kelsterbach, Raunheim, Mörfelden-Walldorf und Zeppelinheim (Neu-Isenburg). Mit einem Areal von rund 20 km² hat der Frankfurter Flughafen eine größere Gemarkungsfläche als etwa die benachbarte Stadt Hattersheim.

Geschichte des Flughafens
Die im Jahr 2001 teilprivatisierte und in Fraport AG umbenannte Betreibergesellschaft hat mehrere bauliche Erweiterungen durchgeführt. Heute zeigt die Karte im Norden des Flughafens zwei Terminals. Das 1972 eröffnete Terminal 1 beherbergt im Wesentlichen die Lufthansa sowie die mit ihr in der globalen Kooperation StarAlliance vereinigten Fluggesellschaften. Im Nordosten des Flughafens befindet sich das 1994 in Betrieb genommene Terminal 2, das für eine Spitzenkapazität von 10 Mio. Fluggästen pro Jahr ausgelegt ist. Deutlich erkennbar sind die drei Landebahnen des Flughafens, zwei in den 1940er-Jahren errichtete Bahnen in West-Ost-Richtung sowie die sogenannte Startbahn West, die 1985 nach heftigen Protesten von Bürgerbewegungen in Betrieb genommen wurde.
Der südliche Teil des Flughafens wurde 2005 von den US-amerikanischen Streitkräften an Fraport übergeben und beherbergt heute die "CargoCity Süd", ein Gewerbegebiet insbesondere für Speditionen sowie weitere Flächen, die für künftige Erweiterungen zur Verfügung stehen.

Flughafen als Verkehrsknotenpunkt
Der Frankfurter Flughafen ist heute, gemessen am Passagier- und Frachtaufkommen, einer der größten Flughäfen der Welt. Im Europäischen Vergleich steht er mit 53 Mio. beförderten Passagieren auf dem dritten, bei der Frachtbeförderung (2 Mio. Tonnen) auf dem zweiten Platz. Von 129 Fluggesellschaften wurden 2006 insgesamt 304 Ziele in 112 Ländern angeflogen. Besondere Bedeutung hat dabei die Hub-Funktion für die Lufthansa AG. Diese nutzt den Flughafen Frankfurt als Drehkreuz für Passagiere und Fracht im Interkontinentalverkehr. So werden beispielsweise Passagiere von Flughäfen innerhalb Europas mit Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen nach Frankfurt geflogen, wo sie in Langstreckenmaschinen umsteigen und zu ihren interkontinentalen Zielen befördert werden.
Deutlich wird in der Karte auch die verkehrsgeographisch günstige Lage des Flughafens. So treffen sich am Autobahnknotenpunkt "Frankfurter Kreuz" die Nord-Süd-Verbindung A5 (Hamburg-Basel) und die Nordwest-Südost-Verbindung A3, die das Ruhrgebiet mit dem Raum München verbindet. Über weitere Autobahnen und Zubringer ist der Flughafen direkt mit allen Städten des Rhein-Main-Gebietes verbunden. Direkte Autobahnanschlüsse bestehen im Norden und Südosten des Flughafens. Auf dem Gelände des Flughafens stehen in Parkhäusern und Tiefgaragen etwa 14 500 Pkw-Stellplätze zur Verfügung, allerdings zu den höchsten Gebühren ganz Deutschlands.
Die verkehrsgeographische Gunstlage betrifft auch den Bahnverkehr. Seit der Eröffnung des neuen Fernbahnhofs im Mai 1999 ist Frankfurt als erster deutscher Flughafen auch per ICE direkt erreichbar. Mit etwa 20 000 Passagieren pro Tag ist der Bahnhof der größte Flughafenbahnhof Deutschlands. Unter dem Motto "im Zug zum Flug" schafft der Flughafenbahnhof Perspektiven für eine bessere Vernetzung der Verkehrssysteme. So können an den Hauptbahnhöfen von Köln und Stuttgart die Passagiere direkt für ihre gesamte Reise einchecken und das Gepäck abgeben.
Der bereits 1972 eröffnete Regionalbahnhof dient vor allem dem S-Bahn- und Regionalbahnverkehr und verbindet den Flughafen in kurzer Zeit nicht nur mit der Frankfurter Innenstadt, sondern auch mit den übrigen Städten der Rhein-Main-Region. Der Bahnanschluss im Süden des Flughafens ist zurzeit nicht in Betrieb.
Für den Transfer zwischen den Terminals stehen seit 1994 Automatikzüge der Hochbahn Sky Line zur Verfügung, welche die garantierte Umsteigezeit von 45 Minuten gewährleisten.
Die Treibstoffvorräte gelangen per Schiff und Rohrleitung zum Flughafen. Die Versorgung erfolgt zum einen über den Hafen Kelsterbach am Main und eine Pipeline zum Flughafen (s. Karte) sowie über die NATO-Pipeline und die Rhein-Main-Rohrleitung (RMR) aus Rotterdam.

Flughafen und Wirtschaft
Am Frankfurter Flughafen arbeiteten 2006 rund 70 000 Beschäftigte in mehr als 500 verschiedenen Betrieben. Damit ist er die größte lokale Arbeitsstätte Deutschlands. Größter Arbeitgeber ist die Deutsche Lufthansa AG mit 35 000 Beschäftigten, gefolgt von dem Betreiber des Flughafens Fraport AG mit 12 700 Mitarbeitern (2006).
Im Norden des Flughafens hat die Deutsche Lufthansa AG ihren Sitz, in den angrenzenden Terminals und Bürogebäuden befinden sich vorwiegend Büros der Fluggesellschaften und des Flughafenbetreibers Fraport. Auch Catering-Unternehmen, der Zoll und weitere Dienstleister nutzen die Gebäude. Hinzu kommen Hotels und das Airport Conference Center, welches auf die Bedeutung des Flughafens als Kongresszentrum hindeutet.
Mehr als 200 Unternehmen mit etwa 5000 Beschäftigten sind im südlichen Teil des Flughafens, der Cargo City Süd, ansässig. Seitdem 1995 die US-Streitkräfte einen Teil ihrer Air-Base an den Flughafenbetreiber Fraport abgegeben haben, haben sich hier vorwiegend Luftfrachtspeditionen und andere auf den Frachtverkehr bezogene Dienstleistungsunternehmen angesiedelt.

Flughafen und Umwelt
Die Diskussionen um die Erweiterung des Flughafens haben ein bedeutendes Problem des Luftverkehrs aufgezeigt: Umweltfreundliches Fliegen gibt es nicht. So stehen der wirtschaftlichen Bedeutung viele Umweltprobleme entgegen. Flugzeuge, die Kontinente verbinden, machen Lärm, Schmutz und brauchen Platz. Der westliche Teil des ausgedehnten Frankfurter Stadtwaldes und Flächen des Kreises Groß-Gerau wurden vom Flughafen aufgebraucht. Obwohl die Triebwerke der meisten Maschinen leiser geworden sind und Flugschneisen in weniger besiedelte Flächen gelegt wurden, ist das hohe Flugaufkommen in dieser dicht besiedelten Zone des Rhein-Main-Gebiets eine starke Belastung für die Anwohner. Die angrenzende Bevölkerung befürchtet zu Recht durch die Erweiterung eine weitere Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität.
C. Neiberger

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