Erde - Religionen

Erde - Erde - Glaubensgemeinschaften
978-3-14-100870-8 | Seite 36 | Abb. 1| Maßstab 1 : 140000000

Überblick

Rund 2,3 Mrd. Menschen, ein Drittel der Weltbevölkerung, bekennen sich zum Christentum, der größten Weltreligion. Eine unangefochtene Vormachtstellung hat es vor allem in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent. In Afrika südlich der Sahara finden sich verstreut protestantische und katholische Mehrheiten, mit Schwerpunkt im Süden und Westen. Auf dem asiatischen Kontinent ist das Christentum vor allem durch die Orthodoxen und Orientalen Russlands und die überwiegend katholischen Philippinen vertreten. In Indonesien bekennen sich rund 25 Mio. Menschen zum christlichen Glauben, überwiegend zum Protestantismus. In Australien stellen die nahezu gleich großen Glaubensgruppen der Anglikaner und Katholiken gemeinsam mit orthodoxen Christen etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

Der Islam hat sein einstiges Ausbreitungsgebiet (vgl. Karte 37.4) stark erweitert. Eine große Zahl von Anhängern hat er heute in Süd- und Südostasien, namentlich in Indonesien, Pakistan, Bangladesch und Indien, sowie in der Nordhälfte und im Osten Afrikas. Im Norden bildet Russland die Grenze seines Ausbreitungsgebiets. Auf dem europäischen Kontinent finden sich muslimische Mehrheiten in der Türkei und Albanien, größere Minderheiten bilden die Muslime in Bosnien und Herzegowina, Makedonien und Bulgarien. Weltweit bekennen sich 1,6 Mrd. Menschen zum Islam.

Die größte Zahl bekennender Juden lebt heute in Israel. Darüber hinaus finden sich nahezu weltweit, vor allem in den USA, kleinere oder größere jüdische Gemeinden; die bedeutendsten sind diejenigen von New York, Chicago und San Francisco. Insgesamt bekennen sich 15 Mio. Menschen zum jüdischen Glauben.

Der Buddhismus, insbesondere der Mahayana-Buddhismus und der als Tibetanischer Buddhismus bezeichnete Lamaismus (Oberhaupt: Dalai Lama), hat sich vor allem in Ostasien ausgebreitet, etwa in weiten Teilen Chinas, in Myanmar, Laos, Thailand, Kambodscha und Vietnam (weltweit 460 Mio. Gläubige).

Der aus der vedischen Religion hervorgegangene Hinduismus zählt in Indien etwa 940 Mio. Anhänger. Sehr viel kleiner ist die Zahl der Sikhs, einer im 15. Jahrhundert gegründeten Glaubensgemeinschaft, in der sich Elemente des Hinduismus und Islam vermengen. Ihre Anhänger leben überwiegend im indischen Bundesstaat Punjab.

Naturreligionen gibt es überwiegend in Regionen, die sehr dünn besiedelt sind und in denen die geographische Randlage, klimatische Ungunst oder andere Faktoren eine Modernisierung verhindert haben. Man findet sie vor allem in Rückzugsgebieten Südamerikas, auf Höhe des nördlichen Polarkreises, in Ozeanien, den inneren Gebieten Australiens und der Südhälfte Afrikas.

Die kartographische Darstellung der Religionszugehörigkeiten führt allerdings aufgrund der sehr unterschiedlichen Bevölkerungsdichten unweigerlich zu Verzerrungen. So liefert etwa die regionale Verbreitung kaum stichhaltige Hinweise auf die reale Bedeutung (zum Beispiel bei Naturreligionen). Zugleich können in der schematischen Darstellung riesige Minderheiten gleichsam verloren gehen, wie die über 160 Mio. Muslime in Indien.

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