Einwanderung

Ozeanien - Australien und Neuseeland - Wirtschaft
978-3-14-100770-1 | Seite 187 | Abb. 6| Maßstab 1 : 54000000

Informationen

Die Karte zeigt die Besiedlung des australischen Kontinents durch Kolonisten. Die wirtschaftlichen Hintergründe des Ureinwohnerkonfliktes lassen sich durch die Ausweisung der Vorkommen wichtiger Bodenschätze und des landwirtschaftlich nicht nutzbaren Landes erahnen.

Besiedelung und Landnutzung
Die Eroberung des australischen Kontinents als Siedlungsraum ist, abgesehen von den früh besiedelten Küstengebieten, nie unter subsistenzwirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgt. Die Nutzung des für Weidewirtschaft gut geeigneten Südostens erfolgte bis in die 1860er-Jahre nach dem "Squatting"-Prinzip: Schafherden wurden über offene Grasländer getrieben, für die Weiderechte von der Krone vergeben wurden.
Als der Goldrausch nach 1860 schnell nachließ, wurde das Kronland an Einwanderer verteilt; die Folge war eine Siedlungsverdichtung im fruchtbaren Südosten, aus dem die Ureinwohner vollständig verdrängt wurden. Eine raumwirksame Siedlungstätigkeit im Landesinnern entfaltete sich erst, als die Bedürfnisse des europäischen Marktes eine permanente Nutzung wirtschaftlich sinnvoll erscheinen ließ.
Da die Arbeitskraft immer teuer wurde, spielte die Mechanisierung eine bedeutende Rolle. Der Mähdrescher und der rotierende Pflug sind australische Erfindungen. Auf diese Weise bildete sich ab 1870 der "Weizengürtel". Die Schafzucht in tropischen Weidegebieten erwies sich als unmöglich. Die Grundlagen für eine extensive Rinderzucht wurde erst geschaffen, als ab 1880 Gefrierfleisch nach England verschifft werden konnte. Vor allem wegen Risiken aus klimatischen Gründen ist es bis heute zu keiner weiteren Intensivierung der Landwirtschaft im Norden gekommen. Bewässerungsprojekte wie das "Ord River Scheme" in Kimberley im Nordwesten Australiens führten aufgrund der Marktferne nicht zum gewünschten Erfolg. Eine Besiedelung dieser Extensivflächen hat bis heute nur punktuell in Form von "Cattle Stations", "Road Houses" und vereinzelten Bergbaustädten stattgefunden. Die Einwohnerdichte liegt rechnerisch bei weit unter 0,1 Einwohner pro Quadratkilometer. Rund 86 Prozent der gesamten australischen Bevölkerung lebt südlich der Linie von Port Augusta nach Brisbane. Die Hauptstädte bilden dabei dominierende Zentren; beispielsweise umfasst Melbourne 68 Prozent der Gesamtbevölkerung Victorias.
W. Maresch

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