Duisburger Häfen - Wirtschaft und Verkehr

Duisburg - Duisburger Häfen - Eine Karte lesen und auswerten
978-3-14-100391-8 | Seite 10 | Abb. 1| Maßstab 1 : 40000

Eine thematische Karte stellt ein bestimmtes Thema dar. Man kann sich einer thematischen Karte auf unterschiedliche Weise nähern. Hilfreich ist ein schrittweises Vorgehen. Hierbei geht es um das Benennen des dargestellten Themas (Schritt 1), die Orientierung mithilfe der Kartenlegende (Schritt 2), das Ermitteln der Größe und der räumlichen Lage des Untersuchungsraumes (Schritte 3 und 4) und schließlich um das Beschreiben der Karte (Schritt 5).

Maßstab und Signaturen

Die Karte ist in einem Maßstab von 1:40 000 abgebildet. Es handelt sich folglich um eine 40 000-fache Verkleinerung gegenüber der Wirklichkeit. Mithilfe der Maßstableiste lässt sich die jeweilige Entfernung zwischen zwei Orten bestimmen.

Um eine Karte beziehungsweise den abgebildeten Raum beschreiben zu können, müssen die Signaturen in der Karte (Kartenzeichen) erfasst und verstanden werden. Die Flächensignaturen in der Karte zeigen die Lage größerer Gebiete, beispielsweise das Geschäftszentrum (dunkelbraun) und die Wohngebiete (blassrot) im Stadtgebiet oder die Industrie- und Gewerbeflächen (lila) der Hafenwirtschaft. Punktsignaturen stellen dagegen Orte und Dinge dar, die an einem Punkt zu verorten sind. Zum Beispiel kennzeichnen die schwarzen Punkte die Lage von Tanklagern. Liniensignaturen dienen der Darstellung von linienhaften Erscheinungen wie Grenzen, Flüsse oder Verkehrswege. Im Kartenbeispiel werden etwa die Strecken der Industrie- und Hafenbahn durch schwarze Linien markiert. Die Bedeutung der einzelnen Signaturen lässt sich in der Kartenlegende ablesen.

Die Duisburger Häfen im Überblick

Das gesamte Hafengebiet erstreckt sich vom Mündungsbereich der Ruhr in den Rhein (vgl. Kartenausschnitt oben Mitte) bis nach Duisburg-Rheinhausen (Kartenausschnitt unten links). Bezogen auf den Gesamtumschlag von über 61 Millionen Tonnen (Stand: 2019) gelten die Duisburger Häfen als größter Binnenhafen Europas, bezogen auf die Anzahl der Hafenanlagen sogar als größter Binnenhafen weltweit. Etwa 350 Firmensitze und rund 40 000 Arbeitsplätze befinden sich in den Häfen.

Die Duisburger Häfen dienen vor allem dem Warenumschlag: Güter gelangen von den Nordseehäfen (z. B. Rotterdam und Hamburg) per Binnenschiff nach Duisburg, werden auf Züge, Lkws oder andere Binnenschiffe umgeladen und von dort in das europäische Binnenland weitertransportiert. Umgekehrt werden Güter vom europäischen Binnenland über die Duisburger Häfen nach Übersee verschifft.

Strukturwandel in den Duisburger Häfen

Bis Mitte der 1980er-Jahre waren es vor allem Massengüter wie Kohle, Erz, Mineralöl, Kies und Sand, die in den Duisburger Häfen umgeschlagen wurden. Es entstanden beispielsweise Umschlag- und Tankanlagen für Rohölprodukte, die über Pipelines zwischen den Raffinerien im Ruhrgebiet und den Duisburger Häfen befördert werden konnten.

Die Krise der Eisen- und Stahlindustrie leitete Ende der 1980er-Jahre schließlich einen Strukturwandel im gesamten Ruhrgebiet wie auch in den Duisburger Häfen ein. Die Umschlagmenge und damit die wirtschaftliche Bedeutung von Massengütern gingen stark zurück, während Stückgüter zunehmend wichtiger wurden. Damit verbunden erlebte auch der Containerverkehr einen Aufschwung. Der erste Container-Terminal und die erste Roll-on/Roll-off-Anlage wurden im Südhafen eröffnet. Roll-on/Roll-off bedeutet, dass die Güter per Pkw, Lkw oder Zug direkt an Bord der Schiffe gefahren werden und nicht per Kran – relativ zeitaufwändig – an Bord gehoben werden müssen.

Mit dem Strukturwandel im Güterumschlag – weg von Massengütern hin zu mehr Containerverkehr mit höherwertigen Stückgütern – veränderte sich auch die Hafenstruktur. Statt großer Kohle- und Erzhalden sowie ebenso großen Greifbaggern wurden immer mehr Lager und Logistik-Zentren errichtet. Auch siedelten sich neue Industriebetriebe an. Waren aus aller Welt werden mittlerweile nicht nur umgeschlagen, sondern auch – je nach Auftrag – neu zusammengestellt, verpackt, teilweise endgefertigt und für den Weitertransport zu den Verbrauchern aufbereitet. Die Duisburger Häfen haben sich insgesamt zu einer überregionalen Logistikdrehscheibe entwickelt. Sie gelten als ein europäischer Endpunkt der "Neuen Seidenstraße", denn jede Woche treffen hier lange Güterzüge aus China ein.