Die Burenstaaten bis 1902

Afrika - Afrika - Staaten und Geschichte
978-3-14-100770-1 | Seite 170 | Abb. 4| Maßstab 1 : 16000000

Informationen

Die Region am Kap der Guten Hoffnung geriet Ende des 15. Jahrhunderts in den Blick Europas, als es den Portugiesen gelang, die südliche Spitze Afrikas zu umfahren und so den Seeweg nach Indien auszukundschaften.

Besiedlung durch Portugiesen und Holländer
1488 erreichte als erster Europäer der portugiesische Seefahrer Bartolomëu Diaz das Land am Kap der Guten Hoffnung. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts besiedelten Holländer und französische Hugenotten sowie afrikanische Bantu-Völker das spätere Südafrika, bis dahin ein Gebiet von Jäger- und Sammlerkulturen (San und Khoikhoi). 1652 errichtete Jan van Riebeeck im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie die erste weiße Siedlung, das spätere Kapstadt.
Das Vordringen der Buren (niederländisch für "Bauern") in das Siedlungsgebiet des Bantuvolks der Xhosa löste Konflikte um Weideland aus, die nach 1779 zu den fast 100 Jahre andauernden sogenannten Kaffernkriegen führten und an deren Ende die Xhosa geschlagen waren.

Britische Kolonialherrschaft
Die weiße Bevölkerung geriet Anfang des 19. Jahrhunderts unter britische Kolonialherrschaft. Um sich der britischen Vorherrschaft zu entziehen, zogen mehr als 10 000 Buren ab 1836 im "Großen Treck" von der Kapkolonie Richtung Nordosten und gründeten die Republiken Natal, Oranje-Freistaat und Transvaal. In den folgenden Jahrzehnten dehnte Großbritannien seine Einflusssphäre weiter aus und unterwarf das mächtige Königreich der Zulu.
1899 brach der Zweite Burenkrieg aus, der 1902 mit der Kapitulation der Buren endete. Ihre Republiken wurden annektiert und mit der Kap-Kolonie zur Südafrikanischen Union (ab 1910) vereinigt, die den Status eines Dominion erhielt. Dort erweiterte die burische Nationale Partei (NP) unter James Hertzog, die die bis dahin amtierende probritische Südafrikanische Partei in der Regierung ablöste, die Ausbeutung und Unterdrückung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft durch Ausgrenzung und Rassentrennung zur Apartheid. Zwischen Weißen und Schwarzen standen die "Farbigen" und die Nachfahren von indischen Arbeitskräften, die die Briten ins Land geholt hatten.
U. Jürgens

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