Deutschland im Satellitenbild

Deutschland - Deutschland - Topographie
978-3-14-100770-1 | Seite 45 | Abb. 2| Maßstab 1 : 3500000

Informationen

Das Weltraumbild von Deutschland zeigt Mehrspektralaufnahmen des amerikanischen Satelliten Landsat, nachdem sie in Echtfarben im Bereich des sichtbaren Lichtes umgesetzt worden sind.

Farben und Strukturen
An der Rotfärbung leicht zu erkennen sind die städtischen Verdichtungsräume in Deutschland, etwa das Ruhrgebiet, die Rhein-Main-Region und der Raum Halle/Leipzig. Diese Verdichtungsräume müssen allerdings sehr genau von bestimmten Brauntönen des Ackerlandes unterschieden werden; ein gutes Beispiel für diese Farbnuancen liefern die Stadt Magdeburg und die umliegende Magdeburger Börde.
Die Landschaften können in mehreren Schritten erschlossen werden. Zur Orientierung dienen dabei in erster Linie die Farben und Strukturen. Leicht an der Färbung zu erkennen sind das Wattenmeer, der Harz, der Schwarzwald und die Alpen. Auch einige Ackerlandschaften wie die Soester Börde, die Magdeburger Börde, der Dungau oder die Oberrheinische Tiefebene sind zum Teil scharf abgegrenzt und daher gut zu identifizieren.
Daneben können markante Strukturen nützliche Anhaltspunkt für das Verständnis der Karte liefern, so die Kämme von Teutoburger Wald und Wiehengebirge, die bewaldete Schichtstufenstirn der Schwäbischen Alb oder der Endmoränengürtel mit den großen Zungenbeckenseen im Voralpenland.
Bedeutend schwerer abzugrenzen sind kleingekammerte Landschaften wie die Gaue um Stuttgart oder das Hessische Bergland. Hier sind neben den Strukturelementen vor allem die Farbnuancen hilfreich, etwa bei der Unterscheidung von Vogelsberg und Rhön.
Als Hilfsmittel zur Orientierung dienen ein Quadratraster sowie die Staats- und Bundesländergrenzen.

Zur Entstehung von Weltraumbildern
Fernerkundungssatelliten umkreisen die Erde meist in einer Höhe von 700 bis 1000 Kilometern. Beim System Landsat werden Daten in sieben Spektralkanälen im sichtbaren und im unsichtbaren Bereich bei einer Auflösung von beispielsweise 30 x 30 Metern aufgenommen, ähnlich wie bei einem Scanner. Diese Daten werden zu Bodenstationen gesendet, die sie anschließend an Forschungseinrichtungen wie die Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt weitergeben. Jedes Gebiet wird in bestimmten Zyklen erneut erfasst, sodass zeitlich dichte Datenreihen entstehen.
Die Rohdaten werden sodann mit speziellen Computerprogrammen weiterverarbeitet. Letztere ermöglichen eine Korrektur von Flugbahnschwankungen und eine geometrische Anpassung an die Koordinaten gängiger Kartenwerke, zugleich sorgen sie für die Zusammensetzung räumlich benachbarter Aufnahmen, die Auswertung der Spektralbereiche und für die nötigen Farb- und Kontrastkorrekturen. Neben Echtfarbenbildern können auch Infrarotaufnahmen zur Ermittlung der Wärmeabstrahlung oder ähnliche Darstellungen einzelner Spektralbereiche hergestellt werden.
Die aufbereiteten Satellitenbilder ermöglichen u. a. die rasche Erfassung und Auswertung räumlich strukturierter Daten; auch für sonst unzugängliche, weil unerschlossene Gebiete. Die räumlichen Einheiten sind dabei relativ frei wählbar. Liegen regelmäßig erstellte Aufnahmen vor, sind auch Zeitreihenvergleiche möglich.
Bei höher aufgelösten Satellitenbildern, etwa im Maßstab 1 : 200 000, sind deutlich mehr Details als bei diesem Übersichtsbild zu erkennen, beispielsweise Verkehrswege, See- und Flughäfen, Industriegebiete, Tagebaue und Truppenübungsplätze, Strukturen im Wattenmeer, Flussbegradigungen, Flächengrößen in der Landwirtschaft. Solche Aufnahmen können im Unterricht vertiefend eingesetzt werden.
M. Felsch

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