Deutschland - Ausländische Bevölkerung

Deutschland - Deutschland - Bevölkerung
978-3-14-100390-1 | Seite 49 | Abb. 5

Überblick

Der Unterschied zwischen „Ausländern“ und „Menschen mit Migrationshintergrund“ in der Erfassung statistischer Daten ist definitorischer Art. Zur Erfassung der Zuwanderungsbevölkerung wurde über viele Jahre ausschließlich das Merkmal der Staatsangehörigkeit verwendet. Weil aber die traditionelle Unterscheidung zwischen „deutsch“ und „nicht deutsch“ in den letzten Jahren durch den Zuzug von Aussiedlern und Spätaussiedlern und die Einführung der doppelten Staatsangehörigkeit an Aussagekraft verloren hat, wird seit Mitte der 2000er-Jahre bei der statistischen Erfassung der Zuwanderungsbevölkerung auch das Konzept der „Personen mit Migrationshintergrund“ angewendet, das alle Zuwanderer seit 1949 und deren Nachkommen erfasst. In der Karte ist der Anteil der ausländischen Bevölkerung dargestellt. Das sind alle diejenigen Menschen, die in Deutschland registriert sind, aber nicht die deutsche Staatsbürgerschaft haben und sich nicht nur vorübergehend in Deutschland aufhalten. 2017 waren das insgesamt 10,6 Millionen Menschen und damit 13 Prozent der gesamten deutschen Bevölkerung. 4,7 Millionen davon kamen aus EU-Staaten – mit zunehmender Tendenz. Die räumliche Verteilung der ausländischen Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland zeigt zunächst ein besonders deutliches Gefälle zwischen den westdeutschen und den ostdeutschen Bundesländern (mit Ausnahme Berlins). Der Anteil der ausländischen Bevölkerung liegt in Ostdeutschland verbreitet unter 4 Prozent – dies ist nur in wenigen peripher gelegenen Kreisen in Westdeutschland der Fall (Teile Schleswig-Holsteins, Ostfrieslands, Frankens, Ostbayerns, des Saarlands und von Rheinland-Pfalz). Dieses Gefälle ist Ausdruck der unterschiedlichen Außenwanderungsgeschichte bis 1990. Ausnahmen bilden in Ostdeutschland nur einige größere Städte, oft mit Hochschulen (Frankfurt/Oder, Cottbus, Dresden, Chemnitz, Leipzig, Jena, Erfurt, Halle, Magdeburg, Schwerin, Rostock). Berlin hingegen ist mit einem Ausländeranteil von fast 25 Prozent (2017) eine der traditionellen Hochburgen der Zuwanderung. Nach absoluten Zahlen leben die meisten Ausländer hingegen in Nordrhein-Westfalen (2,57 Millionen). In den westdeutschen Bundesländern überlagert sich eine primäre Konzentration auf große Einzelstädte, deren Umland und die Verdichtungsräume mit einem sekundären Süd-Nord-Gefälle. Regionen außerhalb der Verdichtungsräume mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an ausländischer Bevölkerung finden sich unter anderem im Süden Baden-Württembergs und Bayerns, aber auch in grenznahen Kreisen zu den Niederlanden bzw. Belgien (Westniedersachsen, Nordrhein-Westfalen). Die Gruppe der deutschstämmigen Aussiedler wirkt sich kaum auf den Anteil ausländischer Bevölkerung aus. Nachdem die Zuwanderung von Personen, die entweder als Aussiedler oder Spätaussiedler einschließlich ihrer Angehörigen nach Deutschland kamen, mit fast 400 000 im Jahr 1990 ihren Höhepunkt erreicht hatte, sind die Zuzugszahlen bis 2017 auf knapp 7100 Personen zurückgegangen. Spätaussiedler erhalten die deutsche Staatsbürgerschaft, zählen also nicht als Ausländer. Die meisten kamen aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion (2016: 1,5 Millionen) – darunter vor allem aus Kasachstan (582 000) und aus Russland (580 000). Daneben sind Polen (642 000) und Rumänien (223 000) wichtige Herkunftsländer.

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