Baden-Württemberg - Geologie

Baden-Württemberg - Geologie
978-3-14-100852-4 | Seite 10 | Abb. 2| Maßstab 1 : 1100000

Überblick

In Baden-Württemberg treten sechs geologisch markante Einheiten und Teilräume hervor: das kristalline Grundgebirge im Schwarzwald, die Deckschichten des Juras in der Schwäbischen Alb, die Deckschichten der Trias zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb, die quartären Sedimente des Oberrheingrabens, das glazial überformte Alpenvorland sowie das glazial nicht überformte Tertiärhügelland. Die Karte lässt sich gut mit der im gleichen Maßstab (1 : 1 500 000) erstellten Karte „Physische Übersicht Baden-Württemberg” vergleichen. Die durchgezogene rote Linie markiert den Verlauf des oberhalb der Karte stehenden geologischen Profils.

Paläozoikum (Erdaltertum)

Im Schwarzwald treten die ältesten Schichten Baden-Württembergs an die Erdoberfläche: das kristalline Grundgebirge des Erdaltertums. Es bildet ein zusammenhängendes Band, das von der Murg im Norden bis zum Rhein östlich von Basel reicht; darin liegt mit dem Feldberg (1493 m) der höchste Berg Baden-Württembergs.

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Mesozoikum (Erdmittelalter)

Das Deckgebirge aus Schichten des Erdmittelalters wurde im Schwarzwald abgetragen, ist aber östlich und nordöstlich des Schwarzwaldes erhalten. Dort bildet es charakteristische Stufenländer. Besonders markant ist die Schichtstufenlandschaft der Schwäbischen Alb, die von Südwesten nach Nordosten verläuft und an ihrer Schummerung gut erkennbar ist. Sie besteht aus Ablagerungen des Juras (Lias, Dogger und Malm). Die Schwäbische Alb weist zahlreiche Verkarstungserscheinungen auf, zu denen auch die Donauversickerung bei Immendingen, Tuttlingen und Fridingen zählt: Dort versickert ein Teil des Donauwassers und kommt erst in der zwölf Kilometer südlich gelegenen Aachquelle wieder an die Oberfläche, wo es über den Bodensee dem Rhein zufließt.

Zwischen den höchsten Bereichen des südlichen Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb liegen Schichten des Keupers, des Buntsandsteins und des Muschelkalks an der Oberfläche. Sie stammen aus der Zeit der Trias. Die Hebung war hier geringer als im kristallinen Hochschwarzwald, sodass die Deckgebirgsschichten nicht vollständig abgetragen worden sind. Aufgrund von Bruchlinien und Verwerfungen sind kleinere Schollen dieser Gesteine auch an der Westseite des Schwarzwaldes erhalten. Weitere Schichten der Trias streichen im Norden Baden-Württembergs im Bauland und in der Hohenloher Ebene an der Oberfläche aus.

Känozoikum (Erdneuzeit)

Westlich des Schwarzwaldes liegt der Oberrheingraben, der – anders als der Schwarzwald und die westlich des Rheins liegenden Vogesen – im Paläogen nicht herausgehoben wurde, sondern bis heute absinkt. Er konnte deshalb große Mengen an sehr jungen Ablagerungen aus der Erdneuzeit aufnehmen. Bruchtektonik ermöglichte den jungen Vulkanismus am Kaiserstuhl. Weitere junge Vulkangesteine bilden die mehr als 300 Tuffschlote in der Mitte der Schwäbischen Alb.

Zu den geologisch jungen Ablagerungen zählen auch die Lössanwehungen zwischen Kraichgau und Neckar sowie um den Kaiserstuhl. Südöstlich der Schwäbischen Alb liegt das glazial überformte Alpenvorland. In seinem südlichen Abschnitt besteht es aus der Grundmoränenlandschaft der jüngsten Eiszeit, der Würmeiszeit. Im Norden baut sich das Alpenvorland aus den Grundmoränen der älteren Rißeiszeit auf. Im Südosten hat Baden-Württemberg Anteil an dem glazial nicht überformten Tertiärhügelland, das sich nach Osten parallel zu den Alpen fortsetzt. Die gestrichelte rote Linie auf der Schwäbischen Alb markiert die Ausdehnung des tertiären Meeres vor 15 Mio. Jahren. Am Heldenfinger Kliff treten die Kalkfelsen der Brandungszone zutage.

M. Felsch, H. Kiegel

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