Alpentransit

Europa - Alpen - Tourismus
978-3-14-100770-1 | Seite 120 | Abb. 2| Maßstab 1 : 10000000

Informationen

Wegen der zentralen Lage der Alpen innerhalb des europäischen Verdichtungsbandes kommt dem Transitverkehr zwischen den Regionen nördlich und südlich der Alpen besondere Bedeutung zu. Der Schwerpunkt liegt – trotz des erheblichen Reiseverkehrs – auf dem Güterverkehr via Straße und Bahn. Er ist Ursache vielfältiger Belastungen und Gegenstand besonderer Transitabkommen innerhalb der EU sowie zwischen der EU und der Schweiz.

Aktuelle Entwicklung
Die traditionellen Alpenpässe sind auch heute noch Leitlinien des Verkehrs. Die Bahn als klassisches Transportmittel der Industrialisierung erlebte einen ersten Boom um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Nach 1945 wurde mit Ausnahme der Schweiz vor allem der Straßenverkehr ausgebaut. Alle wichtigen Alpenquerungen sind heute durch Autobahnen und Tunnel erschlossen.
Die Schweiz setzte dieser Politik einerseits Hemmnisse für den Lkw-Verkehr etwa durch Gewichtslimits oder Nachtfahrverbote entgegen, sorgte aber andererseits für Ausbau und Auslastung der Kapazitäten der Bahn. Dies zeigt sich z. B. in den Gütertransporten am Gotthard. Die Güter werden entweder direkt mit der Bahn transportiert oder es werden Lkw bzw. Container für den Alpentransit auf Güterzüge verladen. Im Rahmen des 1998 beschlossenen Projektes »Neue Eisenbahn-Alpentransversale« (NEAT) wurden bzw. werden u. a. zwei Basistunnel durch den Gotthard und den Lötschberg errichtet. Der knapp 35 km lange Lötschberg-Basistunnel wurde 2007 in Betrieb genommen.
Die Förderung der Bahn wird mittlerweile auch in den anderen Ländern als Hauptmittel zur Verminderung der Belastungen durch den Lkw-Verkehr angesehen. Allerdings ist eine Gesamtlösung, bei der die Alpenstaaten zusammenarbeiten, wegen der komplizierten und widersprüchlichen Interessenlagen noch nicht durchgesetzt.
F. Forster, E. Astor

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