Afrika - Landwirtschaft

Afrika - Afrika - Landnutzung
978-3-14-100870-8 | Seite 191 | Abb. 3| Maßstab 1 : 36000000

Überblick

Die naturräumliche Vielfalt, die geschichtliche Entwicklung, der Entwicklungsstand der Länder und die gegenwärtigen Rahmenbedingungen auf den Weltagrarmärkten sind wesentliche Faktoren für ein Nebeneinander sehr unterschiedlicher Formen landwirtschaftlicher Nutzung in Afrika.

Die Anbauzonen

Der Karte liegt die weitgehend breitenparallele Anordnung der Vegetationszonen zwischen der Sahara und der Lundaschwelle zugrunde. Auf den immergrünen Regenwald des Kongobeckens und die Monsunwaldreste Westafrikas folgt ein Feuchtsavannengürtel. An ihn schließt sich eine breite Zone von Trocken- und Dornstrauchsavannen an. Wüsten und Halbwüsten erreichen in der Sahara das Ausmaß eines "Kontinentes"; am Horn von Afrika, in Ost- und Südafrika sind Teile der Küstenzone und des Binnenlandes wüstenhaft. Das Hochland von Äthiopien und das Ostafrikanische Hochland zeigen eine vertikale Landschaftsgliederung in Höhenstufen.

Die agrarökologische Gliederung Afrikas bildet den Rahmen für die Verteilung der Viehwirtschaft. Die Feuchtsavannen und Regenwälder des Tieflands sind von der Tsetsefliege verseucht, sodass eine Rinderhaltung größeren Ausmaßes nicht möglich ist; die trockenen Savannen, die Hochländer der Tropen sowie die semiariden bis humiden Subtropen sind daher Hauptgebiete der Viehwirtschaft. Der Grad der Marktorientierung bei der Viehhaltung ist sehr unterschiedlich. Vieh ist heute ein wichtiges Handelsgut, seien es Schafe, Dromedare und Esel in Nordafrika, Rinder, Ziegen, Schafe und Esel in den trockenen Savannen, den Subtropen und Hochländern, Ziegen, Schweine und Geflügel in der Regenwaldzone.

Die zonale Anordnung der Klimagebiete und ihre Höhengliederung schlägt sich in der Verbreitung der Nutzpflanzen nieder: Bei den Nahrungsmittelkulturen dominieren Maniok und Kochbanane in der Regenwaldzone, Yams in der Feuchtsavanne, Hirse und Erdnuss in den Trocken- und Dornstrauchsavannen. Der Reisanbau auf Bewässerungsflächen spielt eine zunehmende Rolle. In den subtropischen Winterregengebieten hat der Weizenanbau seine Hauptverbreitung, in den subtropischen und tropischen Halbwüsten und Wüsten die Dattel. In den Hochländern sind Mais, Bohnen und Süßkartoffeln Grundnahrungsmittel.

Auch bei den vorwiegend exportorientierten Nutzpflanzen lassen sich Bezüge zu den Ökozonen und Höhenstufen herstellen: In den immerfeuchten Tropen werden Ölpalmen als Fett liefernde Pflanzen angebaut, Kakaobaum und Kaffeestrauch als Genussmittelpflanzen sowie Hevea brasiliensis zur Kautschuk-Gewinnung. Die Savannen sind die Herkunftsgebiete von Baumwolle und Erdnuss. In den höher gelegenen Gebieten liefern Strauchkulturen den wertvollen Arabica-Kaffee und Tee. Als typisch mediterrane Nutzpflanzen werden im äußersten Norden und Süden des Kontinentes Zitrusfrüchte und Wein kultiviert.

Nördlich der Sahelzone bestimmen Trockenräume die Bedingungen für die Landwirtschaft. Sie ist dort an lokale Grundwasservorkommen (Oasenlandwirtschaft) und den Nil gebunden. Nur in einzelnen Räumen nördlich des Atlasgebirges und am Mittelmeer ist Ackerbau auch ohne Bewässerung möglich. Trotz der engen räumlichen Grenzen der Anbaugebiete ist die Landwirtschaft in diesem Teil Afrikas produktiv und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Anteile an der Weltproduktion

Die Bedeutung der landwirtschaftlichen Produktion - gemessen am Anteil der Beschäftigten in der Landwirtschaft und am Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) - gilt als Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung von Staaten. In vielen schwach entwickelten afrikanischen Ländern, vor allem in West-, Zentral- und Ostafrika, ist mehr als die Hälfte der Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig, in einigen Staaten über 75 Prozent. (In Industrieländern sind es unter 5 Prozent.)

Für den heimischen Markt werden in der Regel vor allem die Nahrungsmittel wie Yams, Hirse, Mais, Maniok oder Süßkartoffeln angebaut (s. Diagramm im Atlas). Daneben gibt es Anbaufrüchte wie Kakao, Kaffee und Bananen, die vor allem für den Export bestimmt sind und bei denen einzelne Länder erhebliche Anteile an der Weltproduktion erreichen (s. Diagramm). Die Côte d"Ivoire ist mit einem Anteil von 33 Prozent an der Weltproduktion der größte Kakaoexporteur, das benachbarte Ghana trägt weitere 18 Prozent zu den weltweiten Kakaoerträgen bei. Äthiopien und Uganda haben sich unter anderem auf den Anbau von Kaffee spezialisiert, Bananen werden unter anderem in Angola, Tansania und Kenia angebaut. Überdies ist Kenia ein bedeutender Tee-Exporteur.

Schlagworte