Erde bei Nacht

Erde - Erde - Umwelt
978-3-14-100770-1 | Seite 38 | Abb. 1

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Die hier präsentierte ungewohnte Sicht auf die Erde zeigt auf den ersten Blick einen Effekt, der aus der unterschiedlichen Bevölkerungsdichte in den einzelnen Regionen und dem Energieverbrauch ihrer Bewohner resultiert. Am hellsten strahlen die Verdichtungsräume in den USA, Westeuropa und Japan, aber auch die Stadtregionen und Agglomerationen in anderen Teilen der Erde (Russland, China, Südafrika). Bevorzugte Siedlungsgebiete wie die Küsten oder die Stromoase des Nils heben sich nachts deutlich von ihrem Umland ab, ebenso einige Inseln als Lichtflecke.
Auf den zweiten Blick sind aber auch Ansammlungen von Leuchtpunkten zu finden, die dadurch nicht erklärt werden können. Im Japanischen Meer sind die Lichter von Fischfangflotten grün markiert. In Westsibirien und der nördlichen Sahara, auf der Arabischen Halbinsel, im Nigerdelta und in der Nordsee sind die Lichter, die durch das Abfackeln bei der Erdöl- und Erdgasförderung entstehen, als gelbe Lichtpunkte ausgewiesen.
In den Tropen fallen weltweit zwei schwieriger zu interpretierende Lichtflecken auf. In Westafrika ist ein relativ dichtes Lichtband im Hinterland der Küste mit Schwerpunkten in Burkina Faso und dem Norden Nigerias zu lokalisieren. Es handelt sich hierbei um bevorzugte Siedlungsgebiete im Bereich der Trockensavanne, die nach dem Küstensaum die höchsten Bevölkerungsdichten aufweisen. In Südamerika, wo ebenfalls die Küste den Siedlungsschwerpunkt bildet, säumt ein Lichterband den Südrand Amazoniens. In diesem Gebiet, das eigentlich noch geringe Bevölkerungsdichten ausweist, dürfte die intensive Kolonisierungstätigkeit und die hohe Zuwanderung Hintergrund sein. Hier spielt auch die Brandrodung eine Rolle, die in der Karte rot markiert ist. Wald- und Buschbrände sind auch in Nordaustralien, in der Sahelzone und im südlichen Afrika zu lokalisieren.
Durch geringfügige Veränderungen der Farbschattierungen heben sich darüber hinaus die Bereiche der Ozeane mit hohen Oberflächentemperaturen ab, im Bereich des Pazifik ist sogar ein Streifen mit kälterem Wasser entlang dem Äquator zu erkennen.
M. Felsch, K. Lückemeier, V. Hochschild

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