Fulda - Stadt um 1500

Fulda - Fulda - Räume im Wandel
978-3-14-100389-5 | Seite 24 | Abb. 1| Maßstab 1 : 8000

Überblick

Die Stadt Fulda liegt am gleichnamigen Fluss zwischen den Mittelgebirgen Vogelsberg und Rhön. Die Siedlungsgeschichte von Fulda reicht bis ins 8. Jahrhundert zurück.

Die Ursprünge Fuldas

Die Geschichte des Ortes begann im Jahr 744, als im Auftrag des bedeutenden Missionars Bonifatius ein Kloster an einer Furt über die Fulda errichtet wurde. Gründer und erster Abt des Klosters Fulda war der Missionar Sturmius, ein Schüler von Bonifatius. An der Stelle des Klosters befand sich ehemals ein Herrenhof, der rund 50 Jahre zuvor verwüstet worden war. Im Jahr 774 erhielt das Kloster durch Karl den Großen die Immunität und wurde zu einem Reichskloster.

Fulda im 9. bis 15. Jahrhundert

An der Wende zum 9. Jahrhundert wurde auf dem Klostergelände die Ratgar-Basilika erbaut (benannt nach dem Mönch und späteren Abt Ratgar). Diese Stiftsbasilika war zur damaligen Zeit der größte Kirchenbau nördlich der Alpen. Um das Kloster herum siedelten sich schließlich die ersten Bauern und Handwerker an.

 

822 wurde die Sankt-Michaels-Kirche geweiht, die heute eine der ältesten noch erhaltenen Kirchen in Deutschland ist. Rund um den Kirchenbereich siedelten sich immer mehr Menschen an. Fuldas Bedeutung als religiöses Zentrum stieg, 1019 bekam es das Markt-, Münz- und Zollrecht. Im Jahr 1114 wurde Fulda erstmals als Stadt erwähnt.

 

Im Laufe des Mittelalters bildeten sich auf Fuldas Gebiet drei Bereiche heraus, die auf der Karte klar voneinander abgegrenzt erkennbar sind: der geistliche Bereich des Stiftsbezirks, der Residenzbereich und die Stadt. Umgeben waren alle drei von einer Mauer mit Türmen und sieben Stadttoren, die unter Abt Markward I. im 12. Jahrhundert entstanden waren. Als Reichsfürsten hatten die Äbte eine starke Macht. So entstand am Ende des 13. Jahrhunderts im Auftrag des Fürstabts Heinrich von Weilnau eine Burg. Eine neue Burg entstand direkt im Anschluss.

Stadtbild um 1500

Um das Jahr 1500 war die Stadt Fulda innerhalb der Mauern locker bebaut; die Gärten dienten zur Selbstversorgung der Bürger. Durch die Stadt floss der Wollwebersgraben. Es gab ein Netz von öffentlichen Brunnen. Drei Plätze hatten zentralen Charakter: Im Norden lag der Dienstagsmarkt, im Süden der Sonnabendsmarkt und im Zentrum befand sich ein freier Raum mit dem geistlichen Zentrum der Pfarrkirche und des Barfüßerklosters sowie dem weltlichen Zentrum des Rathauses.

 

Außerhalb der Mauern hatte sich nördlich des Stiftsbezirks eine Vorstadt herausgebildet. Das direkt anschließende Umland bestand aus Äckern, Gärten und Wiesen.

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