Thüringen - Landwirtschaft

Thüringen - Thüringen - Landwirtschaft und Klima
978-3-14-100385-7 | Seite 16 | Abb. 1

Überblick

Die natürlichen Bedingungen Thüringens sind für die landwirtschaftliche Produktion überwiegend gut. Die Schwarzerde im Thüringer Becken zählt zu den fruchtbarsten Böden Europas. Das Thüringer Becken ist aufgrund seiner ebenen Oberflächengestalt sehr gut für eine ackerbauliche Nutzung geschaffen. Auf den tieferen Abschnitten des bergigen Thüringer Waldes überwiegt dagegen die Weidewirtschaft. Wie in ganz Deutschland hat die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft in Thüringen in den letzten Jahren abgenommen. Nach der Wiedervereinigung haben zwei Drittel der Beschäftigten ihren Arbeitsplatz verloren.

Pflanzliche Produktion

Thüringen weist eine starke Ausrichtung auf den Anbau von Früchten auf, die für den Verzehr bestimmt sind. Dazu gehören zum Beispiel Getreide, Obst und Gemüse. 78 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche von 778 000 Hektar entfallen auf Ackerland (Stand 2017). 348 000 Hektar und damit 57 Prozent des Ackerlandes wird mit Getreide bestellt, 278 000 ha davon mit Winterweizen und Wintergerste. Auf den fruchtbaren Schwarzböden des Thüringer Beckens werden überwiegend Weizen und Zuckerrüben, Obst und Gemüse angebaut. Auf mittleren und armen Böden erfolgt dagegen der Anbau von Roggen, Kartoffeln und Futtermitteln. In Hanglagen entlang der Flüsse Saale und Unstrut, etwa um Naumburg, finden sich auch Weinbaugebiete. Der Thüringer Wald und sein Vorland werden aufgrund der Höhenlage und der Hangneigung überwiegend forstwirtschaftlich genutzt. Weitere kleinere Forste finden sich vereinzelt im Thüringer Becken.

Viehhaltung

Größere zusammenhängende Weideflächen gibt es lediglich westlich des Thüringer Waldes. Dort überwiegt, wie auch in der Region um Gera, die Rinderhaltung. Von den 322 000 Rindern im Jahr 2017 waren 103 000 Milchkühe. Hinzu kommen im Thüringer Becken Schweine- und Hühnerzuchtbetriebe.

Betriebsstrukturen

Die landwirtschaftlichen Betriebe in Thüringen weisen eine durchschnittliche Betriebsgröße von 216 Hektar auf. Diese liegt weit über dem Bundesdurchschnitt von 67 Hektar. Ursache dafür ist die Entstehung der heutigen Betriebe aus den großen Staatsbetrieben der DDR. In den landwirtschaftlichen Betrieben arbeiteten im Jahr 2016 insgesamt 22 680 Arbeitskräfte. Von diesen waren 59 Prozent ständige Arbeitskräfte, 23 Prozent Saisonarbeitskräfte und 18 Prozent Familienarbeitskräfte – weit weniger als im Bundesdurchschnitt (48 Prozent).

Schlagworte