Deutschland - Inlandsmigration

Deutschland - Deutschland
978-3-14-100870-8 | Seite 77 | Abb. 9| Maßstab 1 : 6000000

Überblick

Innerdeutsche Wanderungsbewegungen sind weitgehend durch die Wirtschafts- und Lebensbedingungen der Regionen (Beschäftigungsmöglichkeiten, Altersruhesitz) und durch Kernstadt-Umland-Wanderungen (Stadtstaaten; klassische Suburbanisierung, "urban sprawl") bestimmt.

Der Binnenwanderungssaldo einer Region ergibt sich aus der Differenz von Zuzugsrate und Fortzugsrate, wobei Herkunfts- bzw. Zielgebiete innerhalb Deutschlands liegen (im Unterschied zum Außenwanderungssaldo, s. 77.8). Er wird in Promille (Zuzüge bzw. Fortzüge je 1000 Einwohner) angegeben. Zeigten Binnenwanderungskarten für die Jahre nach 1990 eine starke Abwanderung aus Ost- nach Westdeutschland, so ist dieser Prozess gegenwärtig zum Erliegen gekommen. Stattdessen zeigt die Karte für 2014 eine starke Abwanderung aus Nordrhein-Westfalen (vor allem nach Bayern, Berlin und Hamburg), eine starke Zuwanderung nach Bayern (vor allem aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg) sowie eine starke Zuwanderung nach Berlin (vor allem aus Nordrhein-Westfalen).

Binnenwanderungsprozesse haben häufig eine selbstverstärkende Dynamik: Regionen mit starker Abwanderung der jungen Bevölkerung werden auch für Unternehmen weniger interessant, wodurch sich die ökonomischen Probleme und damit auch die Phänomene der Abwanderung und Überalterung tendenziell verstärken, während wirtschaftlich stabile Räume gerade junge Menschen anziehen, die dauerhaft bleiben, Familien gründen, Kinder bekommen und auf diese Weise zur allgemeinen Prosperität beitragen.

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