Hawaii - Vulkaninsel

Ozeanien - Australien/Ozeanien - Orientierung
978-3-14-100870-8 | Seite 199 | Abb. 3| Maßstab 1 : 2000000

Überblick

Die Hawaii-Inseln sind eine Inselgruppe im zentralen nördlichen Pazifik. Ihre Festlandsfläche beträgt knapp 17 000 Quadratkilometer. Neben den vier großen Hauptinseln Hawaii, Maui, Oahu (mit der Hauptstadt Honolulu) und Kauai gehören über 120 kleinere Inseln zur Inselgruppe, viele davon sind unbewohnt. Hawaii hat mehr als eine Million Einwohner und ist Bundesstaat der USA.

Vulkanische Inseln

Die Hawaii-Inseln verdanken ihre Entstehung der Kreuzung zweier tektonischer Linien (mit nordwestlicher und nordöstlicher Streichrichtung). Die Inseln werden von riesigen Vulkankegeln aufgebaut, außerdem spielen, insbesondere bei den kleineren Inseln, Korallenriffe und -kalke eine Rolle. Die Lava, die sich aus den Schloten der großen aktiven Vulkane ergießt, ist dünnflüssig und bildet Lavaströme an den Hängen. Sie baut Schildvulkane mit einer Hangneigung von bis zu 10 Grad auf. Plötzliche Eruptionen mit katastrophalen Auswirkungen (wie zum Beispiel am Vesuv) gibt es auf Hawaii wegen des ruhigen Lavaausflusses nicht.

Die Hawaii-Inseln sind ein typisches Beispiel für die Entstehung einer Inselkette durch Hotspot-Vulkanismus (s. Grafik im Atlas). Dabei liegt im Erdmantel ein Aufschmelzungsbereich, von dem aus Magma in Schloten zur Erdoberfläche aufsteigt. Der Aufschmelzungsbereich selbst ändert seinen Ort nicht. Bewegen sich darüber die Erdplatten relativ gleichmäßig in eine konstante Richtung, entstehen immer wieder neue Vulkane. Diese erlöschen mit zunehmender Entfernung vom Aufschmelzungsbereich. So entsteht eine Kette von Vulkanen unterschiedlicher Aktivität und verschiedenen Alters, angeordnet wie auf einer Perlenschnur.

Die Insel Hawaii, Namensgeberin der Inselgruppe, ist mit einer Landfläche von 10 400 Quadratkilometern die größte der Inseln. Die berühmtesten Vulkane Hawaiis sind der Mauna Kea (erloschen), der Mauna Loa (aktiv) und der Kilauea (aktiv) an der Westflanke des Mauna Loa.

Misst man die Höhe vom Meeresboden bis zur Meeresoberfläche mit, ist der Mauna Kea mit mehr als 10 000 Metern noch deutlich höher als der Mount Everest (8848 m). Um von der Küste auf den Gipfel des Mauna Kea zu gelangen, benötigt man mit dem Auto nur rund zwei Stunden. Auf dem Gipfel des Mauna Kea befindet sich das höchstgelegene astronomische Observatorium der Erde, am Kilaulea ein vulkanisches Observatorium.

Klimagegensätze auf Hawaii

Die Temperaturen auf Hawaii sind aufgrund der Lage in den Tropen ganzjährig warm und ausgeglichen. Auf der Karte fällt neben der Höhenstufung aber ein Gegensatz zwischen der nordost- und der südwestexponierten Küste auf. Im Nordosten befinden sich die meisten Siedlungen, intensiv genutzte Anbauzonen und ein mehr oder minder breiter Streifen Regenwald, ein Relikt der ursprünglichen Vegetation. Diese Wälder fehlen im Osten und Süden der Insel. Ursache für den Gegensatz ist die räumliche Verteilung der Niederschläge an den begünstigten Luvseiten und den benachteiligten Leeseiten.

Im Sommer treten überwiegend nordwest-südöstlich ausgerichtete Passatströmungen auf. Diese wehen mit außerordentlicher Beständigkeit. Durch Aufgleitvorgänge an den hohen Bergen der Inseln entstehen Niederschläge, die zu den intensivsten der Erde gehören (am Mount Waiale auf der Nachbarinsel Kauai sind es 12 547 mm mittlerer Jahresniederschlag). Die höchsten Niederschläge fallen aber nicht auf oder an den Berggipfeln, sondern in mittleren Höhen (um 1500 Meter).

Auf der Karte wird der Gegensatz von Luv- und Leeseite auch daran deutlich, dass es im Osten und Süden keine Flüsse gibt und die wenigen Flüsse im Nordosten nur zeitweilig Wasser führen, während die Flüsse auf der Luvseite zahlreich sind und zumeist ständig Wasser führen. Ebenso auffällig ist der Unterschied zwischen Nord- und Südabdachung des Höhenzuges, an dem der Kilauea liegt.

Die Hawaii-Inseln wurden von Polynesiern ab 800>n.>Chr. besiedelt. Die Europäer entdeckten Hawaii erst 1778 in Gestalt von James Cook, der nach einer Nordpassage vom Pazifik in den Atlantik suchte ("3. Reise"). Er gab der Inselgruppe den Namen Sandwichinseln. Um 1800 wurden die Inseln zu einem Königreich vereinigt, gelangten aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend unter US-amerikanischen Einfluss. 1898 wurden sie, inzwischen zur Republik erklärt, von den Vereinigten Staaten annektiert, seit 1959 sind sie 50. Bundesstaat der USA.

Die Hawaii-Inseln sind ein bedeutendes Tourismusgebiet, eine US-Militärbasis und landwirtschaftliches Anbaugebiet unter anderem für Zuckerrohr, Kaffee und Obst (Ananas, Bananen). Der Anbau auf der trockeneren Leeseite bedarf teilweise der zusätzlichen Bewässerung.

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