Dharavi - Slumviertel in Mumbai (bearbeitetes Satellitenbild)

Asien - Indien - Megastadt Mumbai
978-3-14-100870-8 | Seite 165 | Abb. 6

Überblick

Die extremen sozialen innerstädtischen Disparitäten in Mumbai finden ihren Ausdruck in einer räumlichen Fragmentierung. Während eine verschwindend geringe Zahl von Reichen in streng bewachten Stadtteilen wohnt (Gated Communities), lebt der Großteil der armen Bevölkerung in Marginalsiedlungen wie Dharavi. Der Stadtteil ist exem-plarisch für viele andere in Mumbai (s. Markierungen von Marginalsiedlungen in der Karte 164.3). Dharavi gehört zu den am dichtesten besiedelten Orten der Welt. Auf rund zwei Quadratkilometern Fläche - rund 300 Fußballfeldern - soll nach Schätzungen knapp eine Million Menschen leben - das entspräche etwa 3000 Menschen auf der Fläche eines Fußballfelds.

Ursprünglich am nordwestlichen Stadtrand von Mumbai gelegen, befindet sich Dharavi heute im Zentrum der ausufernden Megastadt mit bester Anbindung an die wichtigsten Verkehrslinien und in der Nähe zu möglichen Arbeitsplätzen (s. 164.3). Vom Zentrum Dharavis dauert es etwa 15 Minuten, um zu Fuß zum zentral gelegenen Bahnhof Sion zu gelangen (im Satellitenbild am rechten Rand oben zu erkennen), knapp 20 Minuten sind es zum Bahnhof Mahim (am linken Rand mittig zu erkennen). Im Stadtteil verkehren zudem mehrere Buslinien.

Die Wohnbebauung Dharavis setzt sich durch ihre Dichte von den umgebenden, deutlich aufgelockerten Stadtteilen ab und ist dabei dennoch heterogen. Aus einem Meer ein- oder zweistöckiger Häuser ragen immer wieder Inseln mit mehrstöckigen Gebäuden, im Satellitenbild deutlich an ihrem Schattenwurf erkennbar. Im Norden Dharavis erstreckt sich ein tief gelegener Streifen häufig überschwemmten Landes landeinwärts entlang der Ausläufer der Mahim Bay, dieses Gebiet hebt sich grün ab. Auch für den Stadtteil selbst ist die sommerliche Überschwemmungsgefahr sehr hoch (s. 164.3).

Dharavi ist nicht nur Wohnsiedlung, sondern beheimatet auch eine Vielzahl kleiner und kleinster Unternehmen, deren Schwerpunkte Töpferei, Textilherstellung und Müllrecycling sind. Seit Jahrzehnten ist Dharavi Gegenstand unterschiedlichster Entwicklungsplanungen, die dem Stadtteil ein anderes Gesicht geben sollen, die aber von den Bewohnerinnen und Bewohnern sehr kritisch beurteilt werden.

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