Möhnesee - Naherholung im Naturpark

Nordrhein-Westfalen - Möhnesee - Tourismus
978-3-14-100391-8 | Seite 23 | Abb. 3| Maßstab 1 : 50000

Überblick

Der Möhnesee ist mit über 10 km² Wasserfläche und einem Wasservolumen von rund 135 Mio. km³ die größte Talsperre im Sauerland. Nur knapp 10 km südlich von Soest entfernt, liegt die Talsperre zwischen dem Haarstrang im Norden und dem Arnsberger Wald im Süden (vgl. Karte 13.2, Planquadrat E/F 3/4). Sie dient – neben dem Hochwasserschutz und der Stromerzeugung – vor allem der Wasserversorgung von Millionen Menschen im Ruhrgebiet. Zudem ist der See ein beliebtes Naherholungsgebiet für Wassersportler, Naturfreunde und Camper sowie Lebensraum für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten.

Staubecken und Sperrmauer

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts bestand der Plan, am Zusammenfluss von Möhne und Heve ein gewaltiges Staubecken entstehen zu lassen. So wollte man den Wasserstand der Ruhr regulieren. Für das Projekt wurden Hunderte Gebäude überflutet, das Dorf Kettlersteich sowie Teile von Delecke gingen für immer unter den Wassermassen verloren.

 

Die zwischen 1908 und 1913 aus Bruchsteinen errichtete Sperrmauer war damals die größte Stauanlage in Europa; heute ist sie ein technisches Kulturdenkmal. Die Sperrmauer hat eine Gesamthöhe von 40 m, eine Kronenlänge von 650 m und eine Kronenbreite von etwa 6,30 m. Durch die große Breite dient die Sperrmauer sogar dem öffentlichen Verkehr als Fahrbahn. Öffnungen unterhalb der Fahrbahn ermöglichen bei Hochwasserspitzen einen Überlauf. Direkt unterhalb der Staumauer befindet sich ein kleines Ausgleichsbecken. Durch die Delecker Brücke, die Körbecker Fußgängerbrücke und den Stockumer Damm wird der 10 km lange Stausee in vier Becken gegliedert.

Tourismus und Naturschutz

Der Ort Körbecke ist mit knapp 5000 Einwohnern Verwaltungssitz der Gemeinde Möhnesee. Mit dem Freizeitpark, einem Strandbad und mehreren Segel- und Wassersportschulen ist die Ortschaft auch das touristische Zentrum der Region. Vor allem in den Sommermonaten zieht es zahlreiche Tages- und Wochenendgäste aus dem nahe gelegenen Ruhrgebiet dorthin. Die Körbecker Fußgängerbrücke führt hinüber zur Jugendherberge an das dünn besiedelte Südufer. Dort, im Süden des Möhnesees, erstreckt sich auch das ca. 3900 ha große Naturschutzgebiet Arnsberger Wald. Es ist eines von insgesamt fünf Naturschutzgebieten in der Gemeinde Möhnesee. Die Naturschutzgebiete sind wertvolle Lebensräume, etwa für zahlreiche Wasservögel, Amphibien und Reptilien; gleichzeitig dienen sie – wie das Naturschutzgebiet Hevearm und Hevesee – als Rastplatz und Winterquartier für Zugvögel.

 

Der gesamte Kartenausschnitt der Gemeinde Möhnesee gehört zum Naturpark Arnsberger Wald. Ein gut beschildertes Netz von Radwegen sowie mehrere Rundwanderwege führen durch das Waldgebiet im Süden, entlang des Sees oder über den landwirtschaftlich geprägten Haarstrang, der mehrere Aussichtpunkte bietet (z. B. Bismarckturm am Haarweg). Auf der Hevehalbinsel gibt es einen ausgewiesenen Naturlehrpfad. Dadurch wird versucht, die Interessen der touristischen Nutzung mit dem Naturschutz in Einklang zu bringen.

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