Wiesbaden - Kurstadt und Landeshauptstadt

Hessen - Wiesbaden - Verwaltung und Raumplanung
978-3-14-100389-5 | Seite 29 | Abb. 3| Maßstab 1 : 15000

Überblick

Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden hat etwa 278 000 Einwohner und ist nach Frankfurt am Main die zweitgrößte Stadt des Landes. Neben ihrer Bedeutung als Landeshauptstadt hat Wiesbaden eine wichtige Funktion als Gesundheitsstandort. Die Stadt zählt zu den ältesten Kurbädern Europas und verfügt über insgesamt 26 heiße Quellen. Die zahlreichen Gesundheits- und Wellnessbäder locken Erholungssuchende aus aller Welt an.

Entwicklung der Kur- und Landeshauptstadt Wiesbaden

Wiesbaden wurde erstmals in der Antike erwähnt. Die Römer entdeckten die heißen Quellen der Region für sich; bereits 77 n. Chr. wurden sie von Plinius dem Älteren beschrieben. Die bedeutendste Zeit der Stadt begann 1806, als Wiesbaden Hauptstadt des Herzogtums Nassau wurde. Zwar verlor Wiesbaden nur sechs Jahrzehnte später den Status als Residenz, dennoch dauerte die wirtschaftliche Entwicklung, u. a. als Kurort und Verwaltungszentrum, an. Bekanntheit erlangte Wiesbaden auch durch Kaiser Wilhelm II. (1859–1941), der regelmäßig seine Sommer dort verbrachte. Ihm folgten Adlige und Wohlhabende und es entstanden repräsentative Häuser; die Stadt beheimatete mehr Millionäre als irgendeine andere Stadt im Deutschen Reich. Im Zweiten Weltkrieg blieb Wiesbaden von Bombenangriffen weitgehend verschont, sodass das Zentrum heute in großen Teilen ein einheitliches Stadtbild zeigt.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Wiesbaden in der amerikanischen Besatzungszone und wurde von der US-Militärregierung zur Hauptstadt des neu gegründeten Landes Großhessen erklärt. Seit Dezember 1946 ist Wiesbaden die Hauptstadt des Landes Hessen.

Flächennutzung der Innenstadt

In der Innenstadt finden sich wichtige Einrichtungen der Landesregierung, darunter die Staatskanzlei, der Landtag, das Justizministerium, das Kultusministerium, das Wissenschaftsministerium, das Finanzministerium, das Innenministerium, das Wirtschaftsministerium und das Umweltministerium. Wiesbaden ist außerdem Sitz von verschiedenen Bundesbehörden: Die Karte zeigt im Süden die Lage des Statistischen Bundesamtes, außerhalb des Ausschnitts liegt im Norden das Bundeskriminalamt.
Wiesbadens Hauptgeschäftszentrum (City) liegt einige Hundert Meter nördlich des Hauptbahnhofs. Das Hauptgeschäftszentrum gruppiert sich geschlossen um einige Straßenzüge, die als Fußgängerzone angelegt sind. Mehrere große Parkhäuser und ein dichtes Netz von Busstationen sorgen für eine gute Erreichbarkeit des Zentrums.

 

Das Gebiet der mittelalterlichen Stadt liegt im so genannten Historischen Fünfeck, das im Westen von der Schwalbacher Straße, im Norden von der Röderstraße und der Taunusstraße, im Osten von der Wilhelmstraße und im Süden von der Rheinstraße begrenzt wird. In seinem Kern liegt der Schlossplatz. Dort befinden sich das Alte Rathaus (erbaut 1608–1610), das als das älteste erhaltene Gebäude der Stadt gilt, und das Stadtschloss, in dem heute der Hessische Landtag residiert. Der nordöstliche Teil des Historischen Fünfecks wird vom Quellenviertel eingenommen. Es handelt sich um das traditionelle Kurviertel, das sich um die Thermalquellen entwickelt hat und heute vor allem Ansprüchen des gehobenen Bedarfs dient. Direkt benachbart erstreckt sich der Kurpark mit dem Kurhaus, wo regelmäßig kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Im Kurhaus befindet sich auch die Spielbank Wiesbaden.

 

Weitere bedeutende Kultureinrichtungen in der Innenstadt sind das Hessische Staatstheater, die Rhein-Main-Hallen und das Museum mit seinen natur- und kunstwissenschaftlichen Sammlungen.

 

Nordöstlich der Innenstadt (rechter oberer Kartenrand) liegen die Einrichtungen des modernen Kurbetriebs (z. B. Thermalbad, Kur- und Rehakliniken).

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