Afrika - Industrie

Afrika - Afrika - Wirtschaft
978-3-14-100870-8 | Seite 192 | Abb. 3| Maßstab 1 : 72000000

Überblick

Die Industrie ist in Afrika stark auf Standorte an der Küste konzentriert, an denen zur Kolonialzeit Gewerbebetriebe entstanden; daneben gibt es einige Standorte im Binnenland.

Bemerkenswert ist die sektorale Gliederung: An allen Standorten gibt es eine Textil-, Bekleidungs- und Lederbranche, die typische "Dritte-Welt-Produkte" für den Export und Binnenmarkt produziert. Hinzu kommt die Nahrungs- und Genussmittelerzeugung für den Binnenmarkt (zum Beispiel Mehl, Fette, Getränke, Zigaretten). Die industrielle Fischverarbeitung geschieht vorwiegend für den Export, der Fischverzehr in Westafrika wird aus Flüssen, Seen und über Importe gedeckt.

Erdölraffinerien beliefern den Binnenmarkt, in Nordafrika und Nigeria sind sie auf den Export ausgerichtet. Hinter der Signatur Chemie und Kunststoffe verbergen sich zum einen export- und binnenmarktorientierte Großanlagen der Kunstdüngerindustrie, vor allem aber mittlere und kleine Produzenten von Farben und Lacken, pharmazeutischen Produkten und Kunststoffrohren.

Die Veredelungsindustrie ist nur an drei Standorten in Süd- bzw. Nordafrika vertreten. Mit der Bezeichnung "Eisen- und Metallverarbeitung, Maschinenbau" sind nur selten Konzerne von europäischem Zuschnitt gemeint, sondern meist kleine bis mittlere Unternehmen, die für den lokalen oder regionalen Markt arbeiten (vor allem im Metallbau).

Verteilung und sektorale Gliederung zeigen, dass Afrika im globalen Vergleich eine sehr geringe Industrialisierung aufweist. Der Bedarf der Bevölkerung mit sehr geringer Kaufkraft wird weitgehend durch Produkte des informellen Sektors (Handwerk) oder geschmuggelte Importwaren gedeckt.

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