Thüringen - Verwaltungsgliederung heute

Thüringen - Thüringen - Geschichte und Verwaltung
978-3-14-100385-7 | Seite 26 | Abb. 3

Überblick

In den letzten Jahrzehnten gab es auf dem Gebiet Thüringens drei wesentliche Verwaltungs- und Gebietsreformen. 1952 wurde das Land Thüringen aufgelöst. Stattdessen wurden die drei Bezirke Erfurt, Gera und Suhl gebildet und die Stadt- und Landkreise neu aufgeteilt (siehe auch Karte 26.2 „Thüringen 1945–1990“). Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 wurde der Freistaat Thüringen wiedergegründet. Hierzu wurden die drei Bezirke erneut zusammengelegt und durch die Landkreise Altenburg und Schmölln (heute gemeinsam Altenburger Land) sowie Artern (heute Teil des Kyffhäuserkreises) erweitert. Im Gegenzug wurden einige Gemeinden des Bezirks Gera Teil von Sachsen. Ansonsten hatte die Landkreis-Einteilung der DDR bis 1994 Bestand.

Die heutige Verwaltungsgliederung

Die letzte große Kommunalreform begann im Jahr 1994. Im Ergebnis hat Thüringen derzeit sechs kreisfreie Städte: Erfurt (213 000 Einwohner), Jena (111 000), Gera (95 000), Weimar (64 000), Eisenach (43 000) und Suhl (35 000) (Stand 2017). Von Thüringens knapp 2,15 Millionen Einwohnern leben folglich rund ein Viertel in diesen sechs Städten. Darüber hinaus ist das Bundesland in 17 Landkreise unterteilt, vor der Kreisreform waren es noch 35. Die Anzahl der Gemeinden verringert sich durch Zusammenschlüsse stetig: 1995 gab es in Thüringen 1221 politisch selbstständige Städte und Gemeinden, fünf Jahre später waren es 1017 Gemeinden. Seit Ende 2010 hat der Freistaat insgesamt noch 942 Gemeinden. Die kleinteiligsten Gliederungen mit jeweils über 100 Gemeinden hatten 1994 die Landkreise Eichsfeld (101 Gemeinden), Saale-Holzland-Kreis (103) und Saale-Orla-Kreis (116). Während die beiden ersten ihre Gemeindezahlen bis Ende 2010 auf 87 und 93 verringerten, war der Saale-Orla-Kreis mit 74 Gemeinden besonders erfolgreich in seiner Neustrukturierung. Eine Besonderheit der Thüringer Gemeinde- und Landkreisordnung sind die Verwaltungsgemeinschaften. Sie entstehen, wenn sich Gemeinden eines Landkreises zur Teilung ihrer Verwaltungsaufgaben zusammenschließen, ohne dabei ihre Eigenständigkeit aufzugeben. Es gibt auch ähnliche Fälle, in denen eine größere Gemeinde Aufgabenfelder von einer kleineren Nachbargemeinde übernimmt und dann „erfüllende Gemeinde“ genannt wird. Insgesamt gibt es in Thüringens 17 Landkreisen aktuell 84 Verwaltungsgemeinschaften. Der Landkreis Eichsfeld hat mit zehn die meisten. Lediglich im kleinsten Landkreis Sonneberg gibt es keine Verwaltungsgemeinschaften.

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