Deutschland - Flächennutzung durch Land- und Forstwirtschaft - Dauerkulturen

Deutschland - Deutschland - Landwirtschaft
978-3-14-100870-8 | Seite 81 | Abb. 4| Maßstab 1 : 14000000

Überblick

Die wichtigsten Getreidearten, die in Deutschland angebaut werden, sind Weizen mit einer Anbaufläche von rund 3,3 Mio. Hektar, Gerste (1,6 Mio. ha), Roggen (0,6 Mio. ha) und Körnermais (0,5 Mio. ha). Gebiete mit vergleichsweise niedrigen Anteilen beim Getreideanbau sind vor allem das Hinterland der deutschen Nordseeküste (mit Ausnahmen einiger Teilbereiche, die sehr gute Marschböden aufweisen), das Alpenvorland und die höheren Lagen der Mittelgebirge, aber auch große Teil der Lüneburger Heide. In allen anderen Agrarlandschaften ist Getreide das dominierende Anbauprodukt - der bundesdeutsche Durchschnittswert lag im Jahr 2015 bei 39 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzflächen bzw. 55 Prozent der Ackerflächen.

Während auf den mittleren bis armen Böden in den Heidegebieten Niedersachsens, Sachsen-Anhalts und Brandenburgs schwerpunktmäßig Roggen angebaut wird, dominiert Weizen auf den besseren Standorten wie den Lehm- bzw. Lössstandorten in der Köln-Aachener Bucht, in Südhannover-Braunschweig, der Magdeburger Börde, dem Harzvorland und der Leipziger Bucht sowie auf den Gäustandorten in Bayern und Baden-Württemberg.

Rund 28 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland waren 2015 Dauergrünland. (Nicht unter diese Kategorie fällt der Anbau von Grünpflanzen, auch Gras, mit einer Kulturdauer von weniger als fünf Jahren. Dabei wird der Boden ähnlich wie beim Ackerbau in kurzen Zeitabständen umgebrochen und neu ausgesät.)

Die Bewirtschaftung von Weidegrünland oder Wiesen zur Futtergewinnung ist in Deutschland in der Regel verbunden mit der Rinderhaltung (Fleischerzeugung, Milchwirtschaft). Als Dauergrünland genutzte Flächen eignen sich aufgrund ihrer natürlichen Voraussetzungen meist nicht für den Ackerbau. Die folgenden räumlichen Schwerpunkte lassen sich mithilfe der Karte ausmachen:

• Teile der Marschen und der Moore Norddeutschlands,

• das unmittelbare Vorland der Alpen,

• die klimatisch benachteiligten höheren Lagen der Mittelgebirge (Rhön, Sauerland, Eifel, Bayerischer Wald) und

• die ebenfalls klimatisch benachteiligten Almen der Alpen.

Hinzu kommen die grundwassernahen, feuchten Flussauen und -niederungen (zum Beispiel Elbtal, Havelluch, Peene, Aller, Donau, Isar), die allerdings in dieser Karte wegen des Maßstabs nicht hervortreten. Sie sind allerdings in der Karte 80.1 gut erkennbar.

Eine starke regionale Konzentration zeigen Betriebe mit Dauerkulturen. Diese Betriebe haben oft hohe natürliche Standortanforderungen (vor allem Klimagunst: hohe Temperaturen und Sonneneinstrahlung, abgemilderte Winter). Besonders im Weinbau (vor allem an Rhein, Mosel, Main und Neckar), aber auch im Tabak-anbau (am Oberrhein) ist diese räumliche Spezialisierung markant. Obstanbaugebiete wie das Alte Land oder das Havelland profitieren von der Nähe größerer Gewässer, die durch ihre ausgleichende Wirkung für ein milderes Klima und geringere Frostgefahr sorgen.

Der Gemüseanbau ist weniger als der Obstanbau an Klimagunst gebunden. Ansprüche an die Bodenqualität hängen vom angebauten Produkt ab (zum Beispiel Spargelanbau auf armen, sandigen Böden). Die ehemals wichtige Marktnähe im Umland großer Städte hat an Bedeutung verloren (Handelsstrukturen, Agrar-importe). Beim Anbau von bestimmten Spezialkulturen spielen auch Traditionen eine Rolle (zum Beispiel Hopfen in der Hallertau).

Zusammenhängende Waldgebiete, insbesondere mit Nadelwald, gibt es einerseits in den höheren Lagen aller Mittelgebirge und ebenfalls höhenabhängig in den Alpen. Andererseits gibt es auch ausgedehnte Waldflächen auf den armen Böden der Sanderflächen der Jungmoränengebiete (vor allem in Brandenburg) und der Altmoränengebiete (Lüneburger Heide, Fläming, Lausitz).

Die Wälder werden forstwirtschaftlich genutzt, sind mitunter aber auch Nationalparks und anderen Schutzgebieten zuzurechnen (s. Grafik in 80.1). Der Wald übernimmt eine wichtige Schutz- und Erholungsfunktion.

Gegenwärtig nimmt die Waldfläche in Deutschland zu, zwischen 1990 und 2012 allein um rund 3500 Quadratkilometer (s. Grafik in 80.1). Die Forstwirtschaft ist aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Holz als Bau- und Energierohstoff wirtschaftlich attraktiver geworden. Dies äußert sich auch in stark gestiegenen Waldpreisen.

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