Potsdam - Landeshauptstadt

Brandenburg/Berlin - Brandenburg und Berlin - Tourismus
978-3-14-100380-2 | Seite 25 | Abb. 3

Überblick

Potsdam wurde im Jahr 993 erstmals urkundlich erwähnt. Damals war Potsdam eine Ortschaft am Fuße einer slawischen Burg. Im Mittelalter konnte Potsdam nicht wesentlich an Bedeutung gewinnen, die Verleihung des Stadtrechts erfolgte 1345. Rund 220 Jahre darauf lebten nur 2000 Menschen in Potsdam. Die Wende zur wachsenden Bedeutung kam ab Mitte des 17. Jahrhunderts, als der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm I. die Stadt neben Berlin zu seiner Residenz erhob.

Von der Residenz zur Landeshauptstadt

Noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts bestand Potsdam nur aus einem kleinen besiedelten Gebiet, das in der Karte nahe der Havel schwarz hervortritt. Südwestlich stand das 1960 gesprengte Stadtschloss, dessen Lage am erhaltenen Lustgarten zu erkennen ist. 1719 begannen die Stadterweiterungen. Als erstes kam das nur aus einigen Dutzend Häusern bestehende und heute zerstörte Französische Quartier hinzu, in dem 1685 hugenottische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich unterkamen. König Friedrich Wilhelm I. sorgte bis zu seinem Tod 1740 für weitere Stadterweiterungen. Potsdams nördliche Grenze lag nun an der heutigen Charlottenstraße. Außerhalb dieses Bereichs kam das Holländische Viertel hinzu. Es erstreckt sich mit 134 Häusern über vier Baublöcke und war für holländische Handwerker bestimmt, die der König in seine Residenzstadt locken wollte. König Friedrich der Große ließ die Stadt ab 1745 in barockem Stil weiterbauen. Für diesen Baustil ist Potsdam heute berühmt. Im Barock wurden Gebäude mit Kuppeln und Giebeln ausgestattet und mit schmuckvollen Ornamenten verziert. Ein wesentliches Element war die Umgestaltung des Alten Marktes rund um die Nikolaikirche. In die 1740er-Jahre fiel auch der Ausbau von Park Sanssouci im Westen der Stadt. Dessen Glanzstück ist Schloss Sanssouci, das 1747 eingeweiht wurde. Unter Friedrich dem Großen entstand außerdem das Neue Palais. Die Orangerie und Schloss Charlottenhof ließ Friedrich Wilhelm IV. im 19. Jahrhundert ergänzen. Seit 1990 bzw. 1999 gehören Park Sanssouci und seine Gebäude sowie zahlreiche andere Schlösser und Stadtanlagen zum Weltkulturerbe der UNESCO. Das geschlossene Stadtbild Potsdams war im 18. Jahrhundert von einer Mauer umgeben. Im Westen wird diese Bauphase durch das 1770 errichtete Brandenburger Tor markiert. Die Stadterweiterungen des 19. Jahrhunderts betrafen erstmals auch östlich der Havel gelegene Bezirke. Von 1836 bis 1905 wuchs die Stadtfläche von knapp 9 km² auf über 13 km². 1939 wurde Babelsberg mit Potsdam vereinigt, womit die Stadt mit ihren nun über 100 000 Einwohnern zu einer Großstadt wurde. Die DDR hinterließ ihre baulichen Spuren vor allem im Zentrum Ost, einem Wohngebiet aus den 1970er-Jahren. Aufgrund der idealen Lage zwischen dem Park Babelsberg und dem Stadtzentrum waren die bis zu 15-geschossigen Häuser mit ihren 2700 Wohnungen begehrt. Ab 1952 war Potsdam Verwaltungssitz des Bezirkes Potsdam, seit 1990 ist es Hauptstadt des Bundeslandes Brandenburg. 2001 fand die Bundesgartenschau (Buga) in Potsdam statt, für die ein Gelände im Norden der Stadt zum Buga-Park umgestaltet wurde.

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