Zwickau-Mosel - Kraftfahrzeugbau 1968/2007

Sachsen - Wirtschaft
978-3-14-100760-2 | Seite 8 | Abb. 2| Maßstab 1 : 25000

Informationen

Die Tradition von Zwickau als Stadt des Automobilbaus reicht bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zurück: 1904 ließ sich die A. Horch & Cie. Motorenwerke AG in das Handelsregister der Stadt eintragen, 1909 folgte die August Horch Automobilwerke Zwickau GmbH, die ein Jahr später in Audi umbenannt wurde. Zu den Pioniertaten des Autobauers gehörte die Einführung der serienmäßigen Linkslenkung in den 1920er-Jahren. 1932 bildete sich die Auto Union AG. Die vier Gründungsunternehmen waren die Horch-Werke AG und die Audi-Werke AG aus Zwickau, die Wanderer Werke aus Chemnitz und die Zschopauer Motorenwerke. Symbolisiert wurden sie durch die vier Ringe, die noch heute das Emblem von Audi sind.

Produktion in der DDR
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung der DDR wandelten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen grundlegend – auch für den Automobilbau: Audi wanderte 1949 ins bayerische Ingolstadt ab. Es fehlte an Material, vor allem Stahl, sodass die Produktion anfangs auf Nutzfahrzeuge ausgerichtet war. 1955 war dann die Geburtsstunde des P 70, der mit seiner Karosserie aus Kunststoff das Vorgängermodell des Trabant war. 1958 entstanden die VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau. Deren bekanntestes Produkt wurde ab 1963 der Trabant, vom dem 1973 der einmillionste das Werk verließ.
Ende der 1980er-Jahre engagierte sich der französische Automobilkonzern Citroën in der Region und eröffnete ein Gelenkwellenwerk, das mit einem neuen Eigentümer bis heute tätig ist. Im selben Zeitraum wurde im erst 1999 nach Zwickau eingemeindeten Mosel ein neues Werk zur Produktion des Trabant errichtet. Im Sommer 1988 nahm man dann im Barkas-Motorenwerk Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) die Produktion von VW-Viertaktmotoren auf, mit denen anfangs der Trabant bestückt wurde. Das Ende des typischen DDR-Wagens war jedoch 1991 gekommen.

Engagement von VW
Im September 1990 wurde in Mosel der Grundstein für ein Volkswagenwerk gelegt, dessen Fläche bis 2007 mehr als doppelt so groß ausfiel wie die des alten Betriebs. Bereits 1991 konnten die ersten VW-Modelle ausgeliefert werden, 1999 war die Marke von einer Million erreicht. Zusätzlich zu den ursprünglichen Modellen Passat und Golf kamen ab 2001 die Karosserien für die Luxusmodelle Phaeton und Bentley hinzu. VW produziert in Mosel größtenteils just-in-time, d. h. dass vier Fünftel der Arbeiten von externen Zulieferern übernommen werden und die Module ohne Lagerhaltung im Werk endmontiert werden. Das Werk gliedert sich, wie auf der Karte erkennbar, in Presswerk, Karosseriebau, Lackierung und Endmontage. Direkte Anschlüsse an die Bahn und zwei Bundesstraßen sorgen für eine reibungslose Logistik.
2008 unterhielt VW das 1,8 Mio. m² große Fahrzeugwerk in Zwickau und ein 213.000 m² großes Motorenwerk in Chemnitz, in denen pro Tag durchschnittlich u. a. 1236 Fahrzeuge, 150 lackierte Karosserien und 3000 Motoren produziert wurden. Rund 7200 Menschen waren in beiden Werken beschäftigt, sodass VW ein zentraler Arbeitgeber für die gesamte Region ist.
D. Falk

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