Wirtschaft

Thüringen - Wirtschaft
978-3-14-100762-6 | Seite 9 | Abb. 3| Maßstab 1 : 900000

Informationen

Wie in vielen Teilen Deutschlands, z. B. im Schwarzwald, entstanden auch in Thüringen die Ursprünge der Industrie in den wald- und wasserreichen Mittelgebirgen. Glasherstellung (Christbaumschmuck) sowie die Fabrikation von Spielwaren (Sonneberg) und Waffen sind noch heute bedeutsam. Den Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland überlebten viele Betriebe und die damit verbundenen Arbeitsplätze nicht. Als Folge schrumpfte die Bevölkerung um mehr als 8 % durch Abwanderung und Geburtenrückgang.
Heute liegen die Wachstumsraten der Wirtschaft weit über dem Bundesdurchschnitt. Sie werden vor allem durch die Branchen Fahrzeugbau, Mikroelektronik, Informationstechnik, Optik, Optoelektronik, Spielzeugherstellung sowie Jagd- und Sportwaffenproduktion erbracht.
Der seit dem Mittelalter im Thüringer Wald, dem Thüringer Schiefergebirge und im Harz betriebene Erzbergbau spielt keine Rolle mehr. Nach der Einstellung des Uranerzabbaus bei Ronneburg und der Braunkohlengewinnung im Altenburger Land wird nur noch Kalisalz im Werrarevier (Unterbreizbach) gefördert. Zentrum des rückläufigen Schieferbergbaus ist die Stadt Lehesten im Thüringer Schiefergebirge. Fast die Hälfte der Stromgewinnung stammt aus Laufwasser- und Pumpspeicherkraftwerken. Die Bleilochtalsperre staut die Saale zum größten Stausee Deutschlands, das Pumpspeicherwerk Goldisthal im Thüringer Schiefergebirge ist mit einer Leistung von 1060 MW das größte Wasserkraftwerk Deutschlands. Im Thüringer Becken werden zunehmend große Windparks in Betrieb genommen.
Nach dem Ausbau des Autobahnnetzes ist Thüringen dank seiner zentralen Lage in Deutschland ein wichtiges Durchgangsland für den Nord-Süd- und den West-Ost-Verkehr. Die Landeshauptstadt Erfurt ist ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt und verfügt über einen internationalen Flughafen.

Wirtschaftszentren
Die drei bedeutendsten Wirtschaftszentren Thüringens sind Eisenach, Jena und Erfurt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist Eisenach ein Zentrum des Automobilbaus, dessen Tradition heute von der Adam Opel AG weitergeführt wird. Dazu kommen eine bedeutende Automobilzulieferindustrie, der Maschinenbau und die Elektrotechnik. Außerdem ist Eisenach ein bedeutender Fremdenverkehrsort. In Jena, 2008 zur "Stadt der Wissenschaften" gekürt, konzentrieren sich innovative Unternehmen der Feinmechanik, Optik und Elektronik, dazu kommen die Herstellung von Spezialglas, Ausrüstungen für die Solarindustrie und Arzneimitteln. Jena verfügt über eine Universität, mehrere Fachhochschulen und Forschungsinstitute. Auch Erfurt hat eine Universität – die beiden anderen Universitätsstandorte sind Weimar und Ilmenau (Technische Universität). Zusammen mit Weimar und dem Landkreis Weimarer Land haben die Städte Jena und Erfurt unter dem Motto "Die ImPuls-Region" 2004 eine kommunale Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Wirtschaft und des Fremdenverkehrs gegründet.
E. Astor

Schlagworte