Weimar - Kulturstadt

Thüringen - Thüringen - Tourismus
978-3-14-100385-7 | Seite 23 | Abb. 2

Überblick

Von Thüringens historisch bedeutenden Städten ist Weimar mit 64 000 Einwohnern nach Eisenach und Gotha die kleinste. Übertroffen wird sie von den Großstädten Jena, Gera und der Landeshauptstadt Erfurt. In der Kultur spielt die „Stadt der Klassik“ jedoch deutschlandweit eine herausragende Rolle.

Zentrum der Kultur

Erst 1410 wurden Weimar die Stadtrechte verliehen, was sie in Deutschland zu einer relativ jungen Stadt macht. Der wesentliche Antrieb, um Weimar aus der Bedeutungslosigkeit zu führen, kam Mitte des 16. Jahrhunderts: Johann Friedrich der Großmütige, Herzog von Sachsen, bestimmte Weimar zur Residenz- und Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Weimar. In dem sogenannten „Goldenen Zeitalter“ lebte Johann Wolfgang von Goethe von 1782 bis zu seinem Tod 1832 in Weimar. Auch den Dichter und Philosophen Friedrich Schiller zog es 1799 in die Stadt. Im darauf folgenden Jahrhundert, dem „Silbernen Zeitalter“ zählten unter anderem der Musiker Franz Liszt und der Philosoph Friedrich Nietzsche zu den Bürgern Weimars. Anfang des 20. Jahrhunderts versammelte sich im Deutschen Nationaltheater von Weimar eine Reihe von Politikern, die die Verfassung einer Demokratie ausarbeiteten. Als Grundlage der „Weimarer Republik“ ist die 1919 beschlossene Verfassung bekannt geworden. Aufgrund dieser kulturgeschichtlichen Bedeutung wurde Weimar 1999 für ein Jahr zur Kulturhauptstadt Europas erhoben. Bereits zuvor wurden die Bauhaus-Erinnerungsstätten (1996) und das „Klassische Weimar“ (1998) zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Das Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule eröffnet. Bis heute ist das Bauhaus die einflussreichste Bildungsstätte im Bereich der Architektur, der Kunst und des Designs. Zu den insgesamt elf gewürdigten Stätten zählen die Wohnhäuser von Goethe und Schiller sowie die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek.

Struktur der Innenstadt und Sehenswürdigkeiten

Der Kern der Innenstadt liegt wenige Hundert Meter südlich des Bahnhofs von Weimar. Das Geschäftszentrum beschränkt sich auf wenige Straßen, die als Fußgängerzone gestaltet sind. Einige Behörden und Verwaltungen des Landes Thüringen haben ihren Sitz in Weimar. Dazu gehören der Verfassungsgerichtshof, das Thüringische Hauptstaatsarchiv und das Landesverwaltungsamt. Ein zentraler Punkt ist das Goethe-Schiller-Denkmal vor dem Deutschen Nationaltheater. Von dort sind alle wesentlichen Museen und Kultureinrichtungen bequem zu Fuß zu erreichen, so das Bauhaus-Museum, das Goethe-Nationalmuseum und die Kunsthalle Weimar. Umrahmt wird der bebaute Bereich im Norden vom Weimarhallenpark und im Osten vom weitläufigeren Park an der Ilm. Dort liegt auch Goethes Gartenhaus, das ebenfalls zum UNESCO-Welterbe zählt. Die vielen Sehenswürdigkeiten machen Weimar zu einem beliebten Ziel von Kultur- und Städtetouristen. Nach Erfurt war Weimar 2017 mit 740 000 Übernachtungen das wichtigste Touristenziel in Thüringen. Etwa 88 Prozent der Touristen stammten aus Deutschland.

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