Washington D.C. - Machtzentrum

Amerika - USA - Städte
978-3-14-100800-5 | Seite 219 | Abb. 4| Maßstab 1 : 50000

Überblick

Das politische Zentrum der USA ist die Bundeshauptstadt Washington D.C., der Sitz unter anderem des Präsidenten, der Bundesregierung, des Kongresses und bedeutender internationaler Organisationen. Das Stadtbild ist vor allem durch seine zahlreichen repräsentativen, zumeist im historisierenden Stil errichteten Bauwerke bestimmt.

Washington ist Teil des hoch verdichteten Siedlungsbandes im Nordosten der USA, das von Boston im Norden über New York, Philadelphia und Baltimore bis nach Washington im Süden reicht und deshalb auch als „Boswash“ (als Abkürzung für „from Boston to Washington“) bezeichnet wird. Die Stadt liegt am Potomac, an einer Stelle, wo sich der Fluss stark verbreitert und quasi zu einem Ausläufer der weit verzweigten Chesapeake Bay wird. Anders als seine Nachbarstädte ist Washington kein industrielles Zentrum, sondern wird fast ausschließlich durch seine Hauptstadtfunktion und die Verwaltungssitze der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds IMF westlich des Weißen Hauses bestimmt.

Grundriss einer Hauptstadt

Das Zentrum von Washington wurde nach dem 1790 von George Washington veranlassten Entwurf des Franzosen L’Enfant auf der Nordseite des Potomac planmäßig angelegt. Ähnlich auffällig wie in Manhattan (s. 218.1) ist das strenge Schachbrettmuster, das aber stärker als dort durch Diagonalen unterbrochen wird. Die Namensgebung der Straßen ist – soweit nicht durchnummeriert – durch die amerikanische Geschichte bestimmt worden. Neben Bundesstaaten wie New York, Massachusetts, Virginia und Pennsylvania finden sich Schlüsselwörter wie Independence und Constitution. Die Diagonalen sind jeweils auf Plätze in ihren Kreuzungspunkten ausgerichtet.

An zwei dieser Kreuzungspunkte stehen mit dem Capitol und dem Weißen Haus die zentralen Gebäude der Hauptstadt, beide mit einem hohen symbolischen Wert. Das Weiße Haus wurde ab 1792 im klassizistischen Stil errichtet und ist der Wohn- und Amtssitz des amerikanischen Präsidenten. Das Capitol mit seinem markanten Kuppelaufbau ist der Parlamentssitz, in dem der Senat und das Repräsentantenhaus tagt; es wurde 1793 begonnen, aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts vollendet. Der Name wurde von einem der sieben Hügel, auf denen Rom erbaut wurde, übernommen. In der unmittelbaren Umgebung des Capitols befinden sich weitere wichtige Parlamentseinrichtungen: House Office Building, Senate Office, Supreme Court und die Library of Congress.

Im Kreuzungspunkt der beiden von diesen Gebäuden ausgehenden Achsen steht das Washington Monument, das an den Stadtgründer, Namensgeber und ersten Präsidenten der USA erinnert. Auch das Lincoln-Memorial in der Nähe des Potomac und das Roosevelt-Memorial auf der gleichnamigen Insel im Potomac erinnern an herausragende amerikanische Präsidenten.

Zwischen dem Washington Monument und dem Capitol liegen die Parkanlagen „The Mall“, die von zahlreichen Bundesbehörden – darunter die Departments für Justiz, Landwirtschaft und Handel, das FBI und die NASA – und Kultureinrichtungen gesäumt werden. Die Departments entsprechen den Bundesministerien in Deutschland.

Bereits außerhalb der Stadtgrenzen in Arlington (Virginia) liegt das Pentagon, der 1941/42 errichtete Fünfeckbau des Verteidigungsministeriums, inmitten zahlreicher weiterer militärischer Einrichtungen und Denkmäler (z. B. National Cemetery). Militärische Einrichtungen, beispielsweise der Navy, liegen auch im Süden Washingtons. Neben den Regierungsbehörden sind in Washington zahlreiche Bildungseinrichtungen angesiedelt.

Bevölkerung

Ein großer Teil der Bevölkerung lebt von Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, zum Teil in unmittelbarer Nachbarschaft zu weltpolitisch bedeutsamen Einrichtungen wie dem Weißen Haus oder dem US-Kongress. Lediglich Georgetown gilt als wohlhabender, von europäisch-stämmiger Bevölkerung geprägter Stadtteil. An seinem Westrand liegt die gleichnamige Universität.

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