Treibhausgas Kohlenstoffdioxid

Erde - Erde - Umwelt
978-3-14-100770-1 | Seite 38 | Abb. 2| Maßstab 1 : 140000000

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Die Erdatmosphäre hat die Eigenschaft, die Wärmeabstrahlung der Erdoberfläche und der bodennahen Luftschichten in das Weltall zu verringern. Ohne diesen "natürlichen Treibhauseffekt" lägen die globalen Mittelwerte um mehr als 30 °C unter ihrem heutigen Wert, womit ein Leben auf der Erde unmöglich wäre. Durch menschliche Aktivitäten sind die natürlichen Treibhausgase – vor allem Wasserdampf und Kohlendioxid sowie bodennahes Ozon und andere Gase – in erheblichem Maße angereichert worden. Die Folge ist eine auch als "anthropogener Treibhauseffekt" apostrophierte Erwärmung des Weltklimas, die gravierende Folgen haben könnte.

Gegenwärtige und künftige Emissionen
Hauptverantwortlich für die globale Erwärmung des Klimas, die in den letzten Jahrzehnten zu verzeichnen ist, ist nach übereinstimmendem Expertenurteil der vermehrte Ausstoß von Treibhausgasen seit Beginn der Industrialisierung. Das wichtigste dieser Treibhausgase ist Kohlenstoffdioxid (CO2), das bei der Verbrennung der fossilen Brennstoffe Kohle, Erdöl und Erdgas freigesetzt wird. Wurden um das Jahr 1860 jährlich etwa 340 Mio. Tonnen Kohlenstoffdioxid freigesetzt, waren es 2005 mehr als 27 Mrd. Tonnen. Vor allem dieses Wachstum gibt Anlass zur Besorgnis, denn von den insgesamt rund 1000 Mrd. Tonnen Emissionen seit Beginn der Industrialisierung wurden mehr als die Hälfte seit Mitte der 1970er-Jahre freigesetzt.
Dieser Trend setzt sich, wie ein Vergleich zwischen den Emissionen von 1995 und von 2005 belegt, nahezu ungebrochen in allen Erdteilen fort. Nicht überall waren die Zuwachsraten so enorm wie im Nahen Osten, in Süd- und Ostasien und in Afrika – wo die überproportionalen Zunahmen aus einer nachholenden Entwicklung resultierten – dafür waren sie in den USA und in den europäischen Ländern in absoluten Zahlen wesentlich größer. Die prozentual stärksten Zuwächse verzeichneten in den letzten Jahren die Republik Korea, die Türkei und China, doch auch der weltweit größte Emittent, die USA, hat weiter kräftig zugelegt; inzwischen stammen etwa 22 Prozent der globalen Emissionen aus den Vereinigten Staaten. Die wichtigsten Quellen der Treibhausgasemissionen – Energiegewinnung, Industrie und Verkehr – sind im Wesentlichen identisch geblieben.
Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet mit einem weiteren Anstieg des globalen Energieverbrauchs um mehr als 50 Prozent bis 2030. Wenn sich dies als zutreffend erweisen sollte, wird auch der Ausstoß der energiebedingten CO2-Emissionen erheblich zunehmen, vor allem in China, das bereits 2010 die USA als Hauptemittent überholen könnte. Die Prognosen deuten darauf hin, dass der dortige Ausstoß an Kohlenstoffdioxid schon um 2030 den aller Industrienationen einschließlich Russlands übertreffen wird. Selbst unter der Vorgabe, dass der Pro-Kopf-Verbrauch in den Industrieländern im Jahre 2030 denjenigen in den Entwicklungsländern noch immer um mindestens das Vierfache übertrifft, das gravierende Reichtumsgefälle also erhalten bleibt, werden die ärmeren Nationen den Ausstoß der reichen Länder bis zu diesem Zeitpunkt deutlich übertreffen.
Das zweitwichtigste Treibhausgas neben Kohlenstoffdioxid ist Methan. In die Atmosphäre gelangt es vor allem durch die Viehhaltung und den Reisanbau, auch durch Verbrennung von Biomasse, Erdgasförderung und Mülldeponien. Jährlich werden inzwischen rund 500 Mio. Tonnen Methan emittiert, etwa das Fünffache des Werts der vorindustriellen Zeit. Weitere Treibhausgase gelangen nicht durch aktiven Ausstoß, sondern durch die großflächige Zerstörung riesiger Waldgebiete in die Atmosphäre, da diese Wälder in einem unbeschadeten Zustand große Mengen CO2 aus der Luft absorbieren würden. Die Abholzung insbesondere der tropischen Regenwälder trägt inzwischen zu 18 Prozent zu den erhöhten Emissionen bei.
K. Lückemeier

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