Temperaturen und Winde im Januar

Asien - Asien - Landwirtschaft und Klima
978-3-14-100770-1 | Seite 143 | Abb. 2| Maßstab 1 : 100000000

Informationen

Die Temperaturkarten zeigen die starken räumlichen, mit zunehmender geographischer Breite auch jahreszeitlichen Unterschiede im Klima Asiens. Während die Durchschnittstemperaturen im Januar in Indonesien über 25 °C liegen, treten im Innern Nordostasiens Temperaturen von minus 45 °C und weniger auf. Ostsibirien ist damit aufgrund der starken thermischen Kontinentalität des Klimas der eigentliche Kältepol der Erde.

Kälte- und Wärmeextreme
Charakteristisch für den Winter in Nordasien sind die hohen mittleren Windgeschwindigkeiten von sieben bis neun Metern pro Sekunde; über der offenen Tundra werden sogar Spitzenwerte von 40 Metern pro Sekunde erreicht. Durch Überlagerung von Lufttemperatur und windbedingter Abkühlung, dem sogenannten Windchill, ergeben sich die weltweit niedrigsten effektiven Temperaturwerte.
Als "Buran" wird der kalte und stürmische Nordostwind bezeichnet, der im Winter in Kasachstan, der Mongolei, in Nordwestchina sowie in Ostrussland und Westsibirien zu beobachten ist. Ähnlich wie der nordamerikanische Blizzard tritt er in der Folge polarer Kaltluftvorstöße auf und ist häufig mit starken Schneefällen und Schneeverwehungen verbunden. In der Tundra Sibiriens heißt der Buran auch "Purga".
Im Juli steigen die Temperaturen in Innerasien im Monatsdurchschnitt weiträumig über 10 °C. Die 0 °C-Isotherme liegt nun über dem schmelzenden Eis des Polarmeers; die Isothermen haben sich im Westen und in der Mitte Nordasiens von ihrer meridionalen Richtung im Winter (Januar) auf eine zonale Richtung gedreht. Die 20 °C-Isotherme liegt in Kasachstan nördlich des 50. Breitengrades, was bedeutet, dass die Sommertemperaturen auf einem ähnlichen Niveau wie in Mittel- und Nordeuropa liegen oder dieses sogar überschreiten. Zugleich muss jedoch jederzeit mit Nachtfrost gerechnet werden.
Besonders deutlich wird die sommerliche Erwärmung im arabischen Raum – die Temperaturen steigen hier im Mittel verbreitet über 30 °C. Im Bereich der tropischen Tageszeitenklimate Südostasiens unterliegen die Temperaturen hingegen kaum jahreszeitlichen Schwankungen. Die Höhenabhängigkeit der Temperatur wird im Bereich des Himalayas deutlich. Der Hochgebirgsraum tritt sowohl im Sommer als auch im Winter als Kälteinsel im Kartenbild hervor.

Permafrostböden
Das Innere des asiatischen Kontinents ist durch extreme thermische Bedingungen gekennzeichnet. Durch die sehr tiefen Temperaturen während des langen Winters haben sich in weiten Teilen Sibiriens Permafrostböden aus den Kaltzeiten erhalten. Diese tauen während des vergleichsweise warmen, allerdings nur kurzen Sommers allenfalls oberflächlich auf. Zwischen dieser Schicht sommerlichen Auftaubodens und einer geothermischen Tiefenstufe, ab der die Erdwärme ein Einfrieren des Bodens verhindert, liegt eine ganzjährig gefrorene Schicht. Bis zu 100 Meter mächtig ist der Permafrost flächenhaft zusammenhängend ausgebildet; bei weniger als 100 Metern Mächtigkeit wechselt er mit einzelnen Teilpaketen, die sommerlich voll auftauen können, wie etwa im europäischen Teil Russlands. An der Südgrenze ist der Permafrost im Untergrund rund 60 Meter mächtig. Südlich davon setzt der saisonale Frostboden ein, der im Sommer voll durchtaut (vgl. 42.1).
P. Frankenberg, A. Siegmund, D. Volz

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