Temperaturen im Januar

Europa - Europa - Klima
978-3-14-100770-1 | Seite 98 | Abb. 1| Maßstab 1 : 36000000

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Das Klima Europas wird in starkem Maße vom Meer geprägt. So stellt sich über dem Kontinent ein meridionaler, von West nach Ost gerichteter Klimawandel zwischen Maritimität und Kontinentalität ein, der im Winter (Januar) besonders ausgeprägt ist.
Die Karte der Temperaturen im Januar beruht auf dem langjährigen Mittel der von der World Meteorological Organization (WMO) festgelegten Standardperiode von 1961 bis 1990. Die Temperaturverteilung zeigt dabei deutlich den von West nach Ost zunehmenden Grad der thermischen Kontinentalität über Europa. Durch die in den Wintermonaten tief stehende Sonne ist die Strahlungsbilanz überwiegend negativ (Ausstrahlung). Der Wärmezufuhr vom Atlantik kommt daher eine wichtige Bedeutung zu. Der an den Westwindjet und die sich unter ihm bildenden dynamischen Hoch- und Tiefdruckgebiete gebundene Luftmassenaustausch steuert diesen Prozess. So führen die vorherrschenden westlichen bis südwestlichen Strömungen über Europa im Winter zur Zufuhr relativ milder, feuchter Luft vom Atlantik. Der maritime Einfluss ist dabei in Westeuropa am stärksten ausgeprägt.
Mit zunehmender Entfernung vom Atlantik nimmt der Grad der Kontinentalität nach Osten immer mehr zu. Die negative Strahlungsbilanz kommt hier immer stärker zum Tragen und lässt die Temperaturen durch die abnehmende Zufuhr milder Luftmassen von Westen her fallen. So verläuft die 0-°C-Isotherme im Januar etwa auf einer Linie von Westskandinavien über Hamburg bis zu den Französischen Kalkalpen. Während das Januarmittel im unmittelbaren Küstenbereich Westeuropas zumeist zwischen 5 und 10 °C liegt, fallen die Temperaturen in Nordosteuropa bis unter minus 15 °C.
Der von West nach Ost zunehmende Kontinentalitätsgrad kommt auch durch eine Zunahme der Jahresamplitude der Temperatur zum Ausdruck. Sie beträgt im maritimen Plymouth nur wenig mehr als 10 °C, während sie im kontinentalen Bereich von Petrosawodsk und Kiew Werte von über 25 °C erreicht (vgl. Klimadiagramme im Atlas).
P. Frankenberg, A. Siegmund, D. Volz

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