Temperaturen im Januar

Amerika - Amerika - Klima
978-3-14-100770-1 | Seite 192 | Abb. 1| Maßstab 1 : 64000000

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Durch seine Erstreckung von über 80° nördlicher Breite bis fast 60° südlicher Breite dehnt sich der Doppelkontinent Amerika über alle Klimazonen der Erde aus. Im Norden erstreckt sich Amerika über den Polarkreis hinaus in die subpolare und polare Zone. Weiter südlich umfasst es im Bereich von Nordamerika die Zone der mittleren Breiten und die Subtropen. Entlang dem Äquator erstrecken sich über weite Teile Mittel- und Südamerikas die Tropen, an die sich weiter südlich die Zone der Subtropen und der mittleren Breiten der Südhalbkugel anschließen. Entsprechend der unterschiedlichen Klimate zeigt sich die Verteilung der wichtigsten Klimaelemente wie Temperatur und Niederschlag.

Nordamerika
Durch die Lage und Gestalt Nordamerikas, insbesondere aber durch die Nord-Süd-Erstreckung der Rocky Mountains entlang der Westküste, ist die Witterung in Nordamerika das ganze Jahr über durch einen starken meridionalen Austausch polarer und tropischer Luftmassen geprägt. Dieser direkte Austausch feuchtwarmer Luftmassen aus Äquatornähe und kalter Luftmassen aus den polaren Regionen führt zum Teil zu extremen Witterungserscheinungen und zur Ausbildung charakteristischer regionaler Windsysteme. So haben Blizzards und Northers in Nordamerika im Winter Kaltlufteinbrüche aus dem Norden zur Folge, die oft mit hohen Windgeschwindigkeiten und Schneefällen verbunden sind. Die Blizzards erreichen dabei oft die subtropischen Kulturen Floridas, der Einflussbereich der Northers reicht sogar bis nach Zentralmexiko.
Diese Kaltluftvorstöße schlagen sich neben der rascheren Auskühlung der Binnenländer in der Temperaturverteilung im Januar nieder. Im Osten der Kordillere buchten die Isothermen zum Teil stark nach Süden aus. Durch die küstenparallelen Gebirge im Westen und Osten des Kontinents beschränkt sich der warmen Einfluss des Meeres nur auf einen schmalen Küstenstreifen, in dessen Bereich die Isothermen deutlich nach Norden ausgebuchtet sind.

Südamerika
In Südamerika treten ebenfalls Kaltlufteinbrüche aus den Polarregionen auf. Sie werden dort als Pamperos bezeichnet. Abgesehen von diesen Kaltlufteinbrüchen zeichnet sich in den jahreszeitlichen Temperaturveränderungen deutlich der Übergang von den tropischen Tageszeitenklimaten zu den außertropischen Jahreszeitenklimaten ab. Während in den äquatornahen tropischen Bereichen die Januar- und Julidurchschnittstemperaturen nur sehr geringfügig differieren, zeigen sich dort im Tagesablauf mitunter erhebliche Temperaturamplituden. Mit zunehmender geographischer Breite nehmen die jahreszeitlichen Temperaturunterschiede zu. Dies wird besonders jenseits des Wendekreises deutlich.
Wesentlich markanter als die Temperaturunterschiede in Nord-Süd-Richtung ist die Zonierung der Temperaturen mit der Höhe. Die Stufe der frostfreien Tieflandtropen werden in Südamerika als Tierra caliente (Jahresdurchschnittstemperatur von über 22 °C) und Tierra templada (Jahresdurchschnittstemperatur 16–22 °C) bezeichnet. Im Bereich des Äquators erreicht diese Höhenstufe völliger Frostfreiheit etwa 2500 m und sinkt polwärts ab. Bei Jahresdurchschnittstemperaturen von 6–16 °C treten im Bereich der Tierra fria bereits regelmäßig Fröste auf. In einer Höhe von etwa 3500 m wird in den äquatorialen Anden die Zone der Tierra helada mit Jahresdurchschnittstemperaturen von 0–6 °C erreicht. Die Zahl der Frostwechsel- und Eistage steigt stark an. Die Tierra nevada kennzeichnet den Bereich ewigen Schnees und beginnt in den feuchten inneren Tropen bei etwa 5000 m.
A. Siegmund

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