Suhl - Stadt im Talkessel

Thüringen - Raumordnung
978-3-14-100762-6 | Seite 11 | Abb. 4| Maßstab 1 : 50000

Informationen

Mit 41 000 Einwohnern ist das südlich in Thüringen gelegene Suhl die kleinste der sechs kreisfreien Städte des Bundeslandes. Die Siedlungsfläche dehnt sich in einem Tal aus, im Stadtgebiet erhebt sich der 529 m hohe Gipfel Hohe Loh, im Westen liegt der Domberg (675 m), im Nordosten und Osten reihen sich Vorderer Bocksberg (609 m), Ringberg (745 m) und Döllberg (760 m) aneinander.

Waffenstadt Suhl
Traditionell wurde die Wirtschaftsstruktur der Stadt durch die Produktion von Waffen bestimmt, seit 2005 trägt sie den Namen "Waffenstadt Suhl". Das erstmals 1318 urkundlich erwähnte Suhl war anfangs ein Zentrum des Eisenbergbaus. Darauf fußte u. a. die Ansiedlung von Schmieden, die sich auch auf das Anfertigen von Brustpanzern und Schwertern verstanden. Erste Handfeuerwaffen entstanden im 16. Jahrhundert, an dessen Ende pro Jahr rund 20 000 Gewehrläufe aus Suhler Produktion stammten. Während der Industrialisierung etablierten sich Waffenfabriken in Suhl.
Zu Zeiten der DDR wurde die Tradition der Waffenproduktion durch das VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk "Ernst Thälmann" aufrechterhalten, in dem 1968–1990 Zweiräder und Waffen entstanden. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Verstaatlichung aufgehoben. Bis heute werden in Suhl Waffen hergestellt; 1992 eröffnete die Berufsfachschule für Büchsenmacher, in der eine dreijährige Ausbildung durchlaufen werden kann.

Wohngebiet Ilmenauer Straße
Bis zum Ende der DDR stieg die Bevölkerungszahl von Suhl stetig an, von 1255 im Jahr 1525 über 5922 (1815), 13 000 (1900), 24 598 (1946) und 37 771 (1975) bis 56 345 (1988). Mit der Wiedervereinigung kam es durch viele Abwanderungen zum Bruch des Trends: Ende 2007 hatte Suhl nur noch knapp über 41 000 Einwohner. Der Situation entsprechend stehen viele Wohnungen leer, von den für den Sozialismus typischen Plattenbauten wurden einige abgerissen.
Ein typisches, in der DDR entstandenes Wohngebiet ist das an der Ilmenauer Straße nordöstlich der Stadtmitte. Dort finden sich Häuser, die zwischen 1954 und 1961 in drei Abschnitten des frühen sozialistischen Städtebaus in verschiedenen Stilen und mit unterschiedlichen Baustoffen gefertigt wurden. Da sie in den letzten Jahrzehnten nicht angemessen erhalten worden waren, entschloss man sich 1994 dazu, die unter Denkmalschutz stehenden Ensembles aufzuwerten. Die Karte zeigt, dass dabei auch Gebäude abgerissen wurden (z. B. zwischen Ilmenauer Straße und Carl-Fiedler-Straße) und neue entstanden (z. B. zwischen Juri-Gagarin-Straße und Wilhelm-Busch-Straße). Insgesamt zeichnet sich das Wohngebiet dadurch aus, dass die Bauart der Häuser an das ansteigende Gelände angepasst wurden und Fassadenornamente sowie Grünanlagen und Innenhöfe bis heute großzügig wirken.
Die Stadt Suhl ist bemüht, für ihre Einwohner einen attraktiven Wohnungsbestand zu bieten. Am Ende des Jahres 2007 betrug der Bestand 22 504 Wohnungen, wovon rund 10 % leer standen – davon auch viele im Wohngebiet Ilmenauer Straße. Eine Prognose für 2025 geht davon aus, dass bis dahin stadtweit mindestens 4000 Wohnungen überflüssig geworden sind und abgerissen werden können.
D. Falk

Schlagworte