Schwerin - Stadtentwicklung

Mecklenburg-Vorpommern - Schwerin und Rostock - Stadtentwicklung
978-3-14-100381-9 | Seite 20 | Abb. 1

Historische Entwicklung vom Mittelalter bis zum Zweiten Weltkrieg

Die heutige Stadt Schwerin entwickelte sich an der Stelle, an der sich das heutige Wahrzeichen der Stadt, das Schweriner Schloss, befindet. Zum Jahr 1018 wurde erstmals eine Burg mit dem Namen Zuarin (Tierort, Tiergarten) erwähnt, neben der noch eine slavische Siedlung existierte. Heinrich der Löwe eroberte die Gegend um 1160. Die Siedlung Schwerin erhielt das Stadtrecht und der Bischofssitz wurde 1167 aus der Burg Mecklenburg nach Schwerin verlegt. 1358 geriet die Grafschaft Schwerin an das Herzogtum Mecklenburg, was die Stadt zur Residenz machte. Um das Jahr 1500 lebten über 2500 Menschen in Schwerin. Ab dem 18. Jahrhundert verdichteten sich die Siedlungen allmählich. 1705 wurde der heutige Stadtteil Schelfstadt nördlich der Altstadt als eigenständige Stadt gegründet. Bereits 1819 lebten in Schwerin fast 10 000 Menschen. 1825 begannen die Arbeiten am Kollegiengebäude in der Schloßstraße, dem heutigen Sitz der Staatskanzlei. 1842 entstand der Paulsdamm nordöstlich der Altstadt, um den Schweriner See besser überqueren zu können. 1847 kam es zum Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1936 führten die Nationalsozialisten eine umfangreiche Eingemeindung durch: Warnitz, Wickendorf, Medewege, Friedrichsthal, Krebsförden, Mueß, Raben Steinfeld, Kaninchenwerder und Ziegelwerder gehörten von nun an zu Schwerin. Es kam zum Neubau von Wohnungen: In Lankow und Neumühle wurde mit dem Bau von Eigenheimen begonnen.

DDR-Zeit und neueste Entwicklungen

Nach dem Zweiten Weltkrieg, den Schwerin mit nur wenigen Schäden überstand, dehnte sich die Stadt am West- und Südufer des Schweriner Innensees aus. Insgesamt befinden sich zwölf Seen innerhalb des Stadtgebietes. Im Wohnungsbau gab man zu DDR-Zeiten der Errichtung von Plattenbausiedlungen den Vorrang. Ab 1955 kam es zum Aufbau der Schweriner Weststadt als ein neues Wohngebiet. Der ehemalige Militärflugplatz Görries wurde in der Zeit ab 1954 zum Industriegelände. Im Jahr 1962 begann der Bau des neuen Wohngebietes in Lankow. 1970 wurde Wüstmark eingemeindet, ab 1971 entstand der neue Stadtteil Großer Dreesch, der später der bevölkerungsreichste Stadtteil Schwerins werden sollte. 1972 war die 100 000-Einwohner-Marke erreicht. Bis 1988 stieg die Einwohnerzahl auf das Maximum von 131 000, um danach durch Abwanderung in den Westen und in das Umland sowie Geburtenrückgang kontinuierlich zu sinken. 2013 lebten 40 000 Menschen weniger in Schwerin als 1988. Vom Einwohnerverlust waren die Plattenbaugebiete in besonderem Maße betroffen. Ab 1994 wurde im Stadtteil Friedrichsthal das erste Neubaugebiet ausgewiesen, das die Abwanderungen in das Umland abbremsen sollte. Die neuen attraktiven Wohnlagen und neuen Baugebiete zogen tatsächlich Zuzügler an. Dagegen sanken die Einwohnerzahlen in den Plattenbaugebieten, die durch starken Rückbau geprägt sind. Mittlerweile ziehen mehr Menschen nach Schwerin als abwandern, aber die Geburtenrate liegt weit unter der Sterberate, sodass es insgesamt zu einem Bevölkerungsrückgang kommt. Nur 2014 und 2015 konnte Schwerin durch starke Zuwanderung von Ausländern wachsen. 2016 betrug die Einwohnerzahl 96 000.

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