Schwedt/Oder - Wirtschaft

Brandenburg/Berlin - Brandenburg und Berlin - Wirtschaft
978-3-14-100380-2 | Seite 21 | Abb. 2

Überblick

Schwedt/Oder ist ein Mittelzentrum im Landkreis Uckermark. Die Stadt liegt relativ verkehrsungünstig: nicht nur national gesehen am Rande Deutschlands, die nächste Autobahnauffahrt (A 11) ist zudem 38 km entfernt, der nächste internationale Flughafen in Berlin ca. 150 km. Dafür erhielt Schwedt schon zu DDR-Zeiten Anschluss an eine Erdölleitung, die bis heute die Wirtschaftsstruktur beeinflusst.

Dominierende Branchen: Erdöl und Papier

Bereits in den 1960er-Jahren entwickelte sich Schwedt zu einem wichtigen Industriestandort, der die Stadt bis heute geblieben ist. 1959 wurde der Grundstein zur Errichtung einer Papierfabrik gelegt, der heutigen LEIPA Georg Leinfelder GmbH. Schwedt gehört immer noch zu den größten Papierstandorten Deutschlands. Hier produziert die LEIPA Wellpappenrohpapiere sowie Magazinpapiere auf Basis nachhaltiger und umweltschonender Produktionsprozesse und ist in diesen Segmenten Marktführer für Produkte auf 100 % Recyclingbasis. Als Ableger entstand die Brandenburger Tapeten Schwedt GmbH, die Tief- und Prägedrucktapeten produziert. Auch hierbei steht die nachhaltige Produktion im Vordergrund; die Tapeten sind ohne Umweltbelastung restlos biologisch abbaubar. 1960 wurde das Erdölverarbeitungswerk Schwedt in Betrieb genommen. 1963 kam es zu einem Aufschwung durch die Anbindung an die damals fertiggestellte, über 3000 Kilometer lange Erdölleitung „Freundschaft“ (Druschba) aus dem Ural. Aus dem im Verlauf der 1960er- bis 1980er-Jahre entstandenen Erdölverarbeitungs- und Chemiewerk ging 1990 die Petrolchemie und Kraftstoffe AG hervor und 1996 die PCK Raffinerie GmbH. Mit einer maximalen Verarbeitungskapazität von über 10 Millionen Tonnen Erdöl pro Jahr gehört das Unternehmen zu den größten Raffinerien in Deutschland. Ein weiterer wichtiger Betrieb im Erdölsektor ist die Mineralölverbundleitung GmbH Schwedt, die Rohölpipelines betreibt. Neben Dienstleistungsbetrieben für die Großindustrie gibt es mehrere kleine Industriezweige in Schwedt wie das Baugewerbe, die Metall verarbeitende und die weiterverarbeitende chemische Industrie. 2001 wurde der neu errichtete Schwedter Hafen eröffnet.

Arbeitsplatz- und Bevölkerungsentwicklung

Nach der Wende ging die Zahl der Arbeitsplätze in Schwedt zunächst stark zurück, seit Anfang des neuen Jahrtausends ist sie relativ konstant. Die damit einhergehende hohe Arbeitslosigkeit war einer der Gründe für die starke Bevölkerungsabnahme. Lebten 1990 noch über 51 000 Menschen in Schwedt, waren es im Jahr 2000 bereits unter 40 000, 2017 nur noch 30 000. Dadurch standen viele Wohnungen leer und zahlreiche Plattenbauten wurden abgerissen. Mittlerweile sind stattdessen viele Einfamilienhaussiedlungen entstanden und die Geburtenrate steigt auch wieder an. Viele Straßen und die gesamte Bausubstanz wurden weitgehend saniert.

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