Saimaasee - Produktionsverflechtung in der Holzindustrie

Europa - Skandinavien, Baltikum - Wirtschaft
978-3-14-100800-5 | Seite 109 | Abb. 3| Maßstab 1 : 1000000

Überblick

Finnland ist zu 73 Prozent von Wäldern bedeckt, während die landwirtschaftlich genutzten Flächen nur 8 Prozent der Landesfläche ausmachen. Deshalb zählen die Holzwirtschaft und die exportorientierte Verarbeitung forstwirtschaftlicher Produkte zu den traditionellen Branchen des Landes. Am Südrand der finnischen Seenplatte, unweit der russischen Grenze, produziert die Holzveredelungsindustrie unter nahezu idealen Bedingungen. Die Wege für den Antransport des Holzes aus den großen Wäldern der Umgebung sind kurz und deshalb kostengünstig, Ähnliches gilt für Importe aus Russland und dem Baltikum. Bei der mehrstufigen Verarbeitung des Holzes sind die Betriebsstätten eng verflochten, auch die Wege zu den Exporthäfen sind kurz.

Die Holzveredelungsindustrie gliedert sich in einen chemischen und einen mechanischen Zweig. Ersterer umfasst die – oftmals in integrierten Werken nacheinander erfolgenden – Verarbeitungsstufen Holzschleiferei, Zellstoffabrik und Papier- bzw. Kartonagenfabrik. Der mechanische Zweig enthält die industriellen Sägewerke und die Sperrholzfabriken, ggf. auch Span- und Holzfaserplattenfabriken. Verarbeitet werden überwiegend Nadelhölzer, insbesondere Kiefern. Bei der Umrechnung der Holzmenge in das Endprodukt gilt, dass eine Million Kubikmeter Holz etwa 165 000 bis 200 000 Tonnen Zellulose bzw. Papier erbringt.

Die finnische Forstindustrie

Die finnische Forstindustrie wird durch wenige Konzerne wie Stora Enso, UPM-Kymmene, SCA oder METRÄ Fibre dominiert, die als Global Player mit teilweise mehrstelligen Milliardenumsätzen auch auf den internationalen Holzmärkten agieren. Allerdings befindet sich die finnische Papierbranche derzeit in einer starken Umbruchsphase, vor allem weil asiatische Produzenten verstärkt auf die internationalen Märkte drängen.

Die Papiererzeugung hat in Finnland 2011 mehr als 10 Prozent zur gesamten Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes und 13,8 Prozent zu den finnischen Exporten beigetragen. Überdies haben finnische Hersteller von Papiermaschinen 2011 Anlagen im Wert von über 700 Mio. Euro exportiert. Trotz dieser positiven Zahlen und der in vielerlei Hinsicht guten Standortbedingungen, speziell in der Region im Süden des Saimaasees, geht die Erzeugung von Papier und Pappe seit Jahren zurück. Wurden 2007 noch rund 14,3 Mio. Tonnen Papier- und Pappwaren hergestellt, waren es 2011 nur noch 11,3 Mio. Tonnen, 2012 und 2013 waren die Branchenumsätze weiter rückläufig.

Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung ist, dass Finnland ein Hochlohnstandort ist. Deshalb haben die Papierkonzerne in den letzten Jahren Arbeitsplätze abgebaut und in andere Länder verlagert. Durch diese Entwicklung hat sich die Zahl der Menschen, die in der finnischen Holz- und Papierindustrie beschäftigt sind, allein zwischen 2006 und 2012 um rund 30 Prozent auf etwa 39 500 reduziert.

è Mitteleuropa S.110/111 fehlt!

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