Sachsen 1789

Sachsen - Verwaltung
978-3-14-100760-2 | Seite 11 | Abb. 1| Maßstab 1 : 2000000

Informationen

Mit Polen im Osten und der Tschechischen Republik im Süden hat Sachsen heute zwei internationale Nachbarn. Im Norden und Westen grenzen die Bundesländer Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern an den Freistaat. Diese Grenzziehungen sind das Ergebnis einer Jahrhunderte dauernden Territorialentwicklung.

Sachsen ab dem Mittelalter
Sachsens Geschichte ist eng mit dem Geschlecht der Wettiner verbunden, die 1089 Markgrafen von Meißen und 1423 Kurfürsten von Sachsen wurden. Zur damaligen Zeit war das Gebiet in kleine Herrschaftsbereiche zersplittert, u. a. in die Pfalzgrafschaft Sachsen als Teil des Herzogtums Sachsen. Im Jahr 1485 kam es zur Leipziger Teilung mit Wittenberg sowie Leipzig und Dresden als Zentren. Der bekannteste Vertreter der Wettiner war Friedrich August I. von Sachsen oder August der Starke. Der Kurfürst lebte von 1670 bis 1733 und war gleichzeitig König von Polen. In die Regierungszeit seines Sohnes, Friedrich August II., fiel der Siebenjährige Krieg (1756–63), in dem Sachsen zu einem zentralen Schauplatz und entsprechend zerstört wurde. Mit dem Ende des Krieges hatte auch die Union mit Polen ihren Abschluss gefunden und Sachsen musste im Schatten von Preußen den Traum von der Großmacht aufgeben.

Sachsen am Ende des 18. Jahrhunderts
Die Karte zeigt Sachsens Zuschnitt zwischen dem Bayerischen Erbfolgekrieg von 1778/79 und dem Jahr 1806, als es Königreich wurde. Die südliche Grenze zum Königreich Böhmen ist identisch mit der heutigen Grenze zur Tschechischen Republik. Nach Westen, Norden und Osten hatte das Kurfürstentum jedoch eine erheblich größere Ausdehnung als es der heutige Freistaat hat. Benachbart zum von den Hohenzollern regierten Kurfürstentum Brandenburg lag als Teil von Sachsen die Markgrafschaft Niederlausitz, die heute Teil von Brandenburg ist. Südwestlich des ebenfalls preußisch regierten Herzogtums Schlesien befand sich die Markgrafschaft Oberlausitz. Mit beiden war Sachsens Kurfürst bereits 1635 belehnt worden, erst 1815 gelangten weite Teile an Preußen.
Wenige Jahre zuvor war Sachsen gemeinsam mit Preußen gegen die Truppen Napoleons angetreten und 1806 bei der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt unterlegen. Nach dem Friedensschluss wurde Sachsen Mitglied des Rheinbundes, war somit eng an Frankreich gebunden und Kurfürst Friedrich August III. stieg als Friedrich August I. zum König auf. Entsprechend rigoros wurde Sachsen am Ende der Ära Napoleon behandelt: Auf dem Wiener Kongress 1815 mussten rund 60 % des Gebietes an Preußen abgetreten werden.
D. Falk

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