Saarland und Umgebung - Territorien 1789

Saarland - Saarland und Umgebung - Territorialgeschichte
978-3-14-100382-6 | Seite 26 | Abb. 3

Überblick

Seit der Stauferzeit (siehe Karte 26.2 „Stauferzeit im 11.–13. Jahrhundert“) kam es zu einer zunehmenden Zersplitterung der großen Herzogtümer im Heiligen Römischen Reich zu einzelnen Kleinstaaten. Bereits unter dem auf Sizilien lebenden Staufer Friedrich II. schwand die Zentralmacht des Königs gegenüber den Fürsten zunehmend. Die entstandenen Fürstentümer, Kurfürstentümer und Herzogtümer veränderten sich in ihren Grenzen durch Vererbung, Eheschließungen und Eroberungen im Laufe der Geschichte. Im Jahr 1789 erschien das Heilige Römische Reich daher wie ein Flickenteppich aus unterschiedlichen Kleinstaaten. Bedeutende Adelsgeschlechter zu dieser Zeit waren die Habsburger, die Nassauer sowie die Wittelsbacher. Ein relativ großer Teil der Fläche gehörte jedoch auch zu einzelnen Bistümern und war somit geistliches Gebiet. Durch die damals noch nicht vorhandene Trennung von Staat und Kirche waren Erzbischöfe die Oberhäupter dieser Gebiete.

Das Gebiet des Saarlandes um 1789

Das Gebiet des heutigen Saarlandes bestand 1789 sowohl aus geistlichen als auch aus weltlichen Gebieten des Heiligen Römischen Reiches. Neben vielen Kleinstaaten gehörten weite Teile dieses Raumes zum Erzbistum Trier, zum Fürstentum (Fsm.) Nassau-Saarbrücken und zum Herzogtum (Hzm.) Pfalz-Zweibrücken. Das Erzbistum Trier war ein geistliches Territorium, das sich entlang der Mosel von Trier nach Koblenz erstreckte. Das Oberhaupt dieses Gebietes war stets ein Erzbischof. Das Fürstentum Nassau-Saarbrücken war dagegen ein weltliches Territorium im Heiligen Römischen Reich, das unmittelbar dem Kaiser unterstellt war. Die Residenzstadt dieses Fürstentums bildete bis 1801 Saarbrücken, die heutige Hauptstadt des Saarlandes. Bereits ab 1381 stammte die Herrscherfamilie aus dem Hause Nassau, einem weitverzweigten deutschen Adelsgeschlecht. Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken war ebenfalls ein weltliches Territorium. Der Residenzsitz des Herzogtums befand sich in Zweibrücken. Hier wurde von 1720 bis 1725 das Herzogsschloss als Wohn- und Regierungssitz der Herzogsfamilie erbaut. Das Herzogtum entstand 1401 durch Erbfolge und Eheschließung unter Pfalzgraf Stephan. Seine größte wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit erlebte das Herzogtum von 1735 bis 1775. In dieser Zeit entstanden viele prachtvolle Gebäude in Zweibrücken.

Zerstörung und Eroberung

Das Gebiet des heutigen Saarlandes war in seiner Geschichte mehrfacher Zerstörung ausgesetzt. Besonders verheerend für die Region war der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648. In dieser Zeit wurden die meisten Städte zerstört und die Bevölkerungszahl sank erheblich. Später, in den Folgejahren der französischen Revolution von 1789, wurden sowohl das Fürstentum Nassau-Saarbrücken, das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken als auch das Erzbistum Trier durch französische Revolutionstruppen erobert und in der Folgezeit von Frankreich einverleibt.

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