Saargebiet - Eingliederung in das Deutsche Reich 1935

Saarland - Saarland und Umgebung - Territorialgeschichte
978-3-14-100382-6 | Seite 27 | Abb. 6

Vom Saargebiet zum Gau Saarland

Auf Grundlage des Ergebnisses der vorausgegangenen Volksabstimmung wurde zum 1. März 1935 die Rückgliederung des Saargebiets ins Deutsche Reich vollzogen. Allerdings sollte sich das ursprünglich nur als Zwischenlösung geschaffene Staatsgebilde als überraschend stabil erweisen – zumindest unter dem Aspekt der Raumordnung. Denn die erwartete Wiederherstellung der alten bayerischen bzw. preußischen Verwaltungseinteilung der Region blieb aus. So bestand das Saargebiet in seiner bisherigen Ausdehnung auch während der NS-Diktatur weiter fort, nun unter dem Namen „Gau Saarland“.

„Gleichschaltung“ der Länder

Auch das Saarland war den Maßnahmen der Nationalsozialisten zur Vereinheitlichung des öffentlichen wie privaten Lebens in Deutschland ausgesetzt. Den Auftakt dazu markierten die „Gesetze zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“. Mit ihnen wurde im Gefolge von Hitlers „Machtergreifung“ die bestehende staatliche Binnengliederung aufgelöst. In diesem Zusammenhang sollte das Saarland zunächst mit dem bayerischen Regierungsbezirk Pfalz und später mit dem – seit 1940 von deutschen Truppen besetzten – Lothringen zur Westmark verschmolzen werden. Als Regierungssitz des geplanten, jedoch nie entstandenen Reichsgaus war Saarbrücken vorgesehen.

Befestigung der Grenze

Bis heute sind an der Saar die Spuren des Zweiten Weltkrieges sichtbar. Damit sind nicht nur die zahlreichen Kriegsschäden gemeint, die das Saarland als Grenzraum und wichtiges Industrierevier mit besonderer Wucht trafen. Denn noch vor Ausbruch der Kampfhandlungen hatte Hitler der Region einen Stempel aus Stahlbeton aufgedrückt: 1936 begannen die ersten Arbeiten am Westwall, der die Reichsgrenzen vor allem gegen die von Frankreich errichteten Wehranlagen der Maginot-Linie sichern sollte. Bereits zwei Jahre später war das Saarland über weite Strecken von einem Geflecht aus Bunkern, Panzergräben und Minenfeldern überzogen. Im Vorfeld des Westwalls erstreckte sich die sogenannte Rote Zone, aus der mit Kriegsausbruch die ansässige Zivilbevölkerung zwangsweise ins Innere des Deutschen Reichs ausgesiedelt wurde.

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