Südasien - Wirtschaft

Asien - Südasien - Wirtschaft und Bevölkerung
978-3-14-100770-1 | Seite 158 | Abb. 1| Maßstab 1 : 18000000

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Massenarmut und Hochtechnologie – für beides steht Indien, die aufstrebende und in Südasien bei weitem wichtigste Volkswirtschaft. In den Nachbarstaaten Indiens sind nur die großen Städte (Rangun, Dhaka, Karachi, Lahore) Industriestandorte. Nepal und Sri Lanka sind bedeutende Ziele des internationalen Tourismus.
Heute gehört Indien zu den größten Industrieländern der Erde und hat – wie auch Pakistan – Zweige der Hochtechnologie entwickelt, etwa in der Atomwirtschaft, im Raketenbau oder im Computerbereich. Zunehmend wird Indien auch als Dienstleistungsstandort bedeutsam (z. B. Softwareproduktion). Das räumliche Verteilungsmuster der Industrie zeigt eine Konzentration auf einige große Städte und ihr Umland (Bombay, Delhi, Bangalore, Madras u. a.). Industrielles Wachstumszentrum ist der Bundesstaat Maharashtra mit Bombay (Mumbai) als Mittelpunkt. Traditionell von großer Bedeutung ist, wie auch in Pakistan, die Textilindustrie.
Ein Strukturproblem Indiens ist der hohe Staatsanteil an der Wirtschaft. Interventionen des Staates waren an der Tagesordnung und führten mitunter zu falschen Standortentscheidungen, z. T. vor dem Hintergrund des Zieles einer möglichst autarken Entwicklung und einer auf Grundstoffe ausgerichteten Industrialisierung. Nichts sollte eingeführt werden, was auch in Indien hergestellt werden konnte. Ausländische Einflüsse, etwa multinationaler Konzerne, wurden gezielt von Indien ferngehalten, um eine Entwicklung aus eigener Kraft zu ermöglichen.
Anfang der 1990er-Jahre kam es zu Wirtschaftsreformen. Mehrheitsbeteiligungen ausländischen Kapitals sind seitdem möglich; der indische Markt geöffnet. Im Ergebnis dieser Reformen haben die ausländischen Direktinvestitionen stark zugenommen.
M. Felsch, W. Storkebaum

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