Südamerika - Wirtschaft

Amerika - Südamerika - Wirtschaft
978-3-14-100770-1 | Seite 214 | Abb. 1| Maßstab 1 : 18000000

Informationen

Mit den sehr hohen, geologisch jungen Anden im Westen, den ausgedehnten Ebenen mit ihren riesigen Stromsystemen im Landesinneren und den niedrigeren, geologisch alten Gebirgen im Osten bestehen in Bau und Oberflächengestalt große Ähnlichkeiten zu Nordamerika. Klima und Vegetation werden durch die Lage in den Tropen bestimmt (mit Ausnahme des Südens), hinzu treten Gegensätze auf der Ost- bzw. der Westseite der Anden sowie eine ausgeprägte Höhenstufung. Die Anden sind trotz ihrer Höhenlage der älteste Siedlungsraum, an ihrer Bevorzugung hat sich bis heute nichts geändert (s. beispielweise Kolumbien). Die Besiedlung der Staaten ohne Anteil an den Anden ist ausgesprochen küstenorientiert.
Die wirtschaftlich stärksten Staaten Südamerikas sind ganz eindeutig Brasilien und Argentinien. Die Konzentrationspunkte der Industrie liegen in den Städten am Rio de la Plata, in Pôrto Alegre, Sao Paulo und Rio de Janeiro an der Ostküste, an der Westküste kann nur der Großraum Santiago konkurrieren. Die Industriestruktur ist an diesen Standorten weitgehend diversifiziert. Auffällig ist darüber hinaus, dass sich in den anderen Staaten die Industrie und damit auch die Arbeitsplätze auf wenige Zentren, oft gar nur auf die Hauptstadt-Agglomerationen konzentrieren. Diese erheblichen räumliche Disparitäten sind Auslöser von umfangreichen Migrationsbewegungen. Zugleich sind aber, z. B. in Brasilien, gerade die kaum erschlossenen und dünn besiedelten Regionen im Landesinneren Wanderungsziele. Im Südosten des Regenwaldgebietes ist die Erschließung am weitesten fortgeschritten. Als Leitlinie für ackerbauliche Nutzung, Holzwirtschaft und Rohstofferschließung erweisen sich der Amazonas und seine Nebenflüsse, extra dafür angelegte Bahnlinien und die großen Straßen (Transamazonica). Von Süden her wurden die höher gelegenen Ebenen in eine durch ein Mosaik von Nutzungen charakterisierte, offene Landschaft umgewandelt, in der die extensive Rinderhaltung dominiert.
M. Felsch

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