Südamerika - Temperaturen im Januar

Amerika - Südamerika - Klima
978-3-14-100800-5 | Seite 234 | Abb. 1| Maßstab 1 : 65000000

Überblick

Südamerika erstreckt sich über drei Klimazonen: die Tropen, die Subtropen und die Mittelbreiten. Den flächenmäßig größten Anteil haben dabei die bis an den Rand des südlichen Wendekreises reichenden tropischen Klimate. Bedeutender als der von der geographischen Breite abhängige Temperatur- und Niederschlagswandel stellt sich in diesem Bereich die klimatische Höhenzonierung zwischen den Tiefländern Amazoniens und den Anden dar, in denen das Klima wesentlich von der Höhenlage bestimmt wird. Mit einer Länge von rund 7500 Kilometern und seinem Nord-Süd-Verlauf hat dieses Hochgebirge Anteil an fast allen Klimazonen.

Der Aspekt einer meridionalen Zonierung des Klimas in Südamerika schlägt sich in einem starken Temperaturgradienten zwischen dem feucht-heißen Amazonasbecken und den kühlen Gebirgsklimaten der Anden nieder. Zugleich zeichnet sich innerhalb des Kontinents deutlich der Gegensatz zwischen tropischen Tageszeitenklimaten einerseits und der außertropischen Jahreszeitenklimate andererseits ab.

Temperaturverhältnisse in den Tropen

Während in den Tropen die Durchschnittstemperaturen im Januar und Juli nur sehr geringfügig differieren, zeigen sich im Tagesablauf mitunter erhebliche Temperaturamplituden. In weiten Teilen des Amazonastieflandes herrschen das ganze Jahr über monatliche Durchschnittstemperaturen von 25 °C bis 30 °C.

Das Thermoisoplethendiagramm von Belém verdeutlicht den jahres- und tageszeitlichen Temperaturgang in den inneren Tropen. Die Temperaturen fallen auf Meeresniveau auch nachts kaum unter 22 °C. Um die Mittagszeit erreichen sie zumeist die 30 °C-Marke. Durch die geringfügigen Unterschiede in der Sonneneinstrahlung zwischen Sommer und Winter variiert dieser tageszeitliche Temperaturgang kaum. Es herrscht ein ausgeprägtes Tageszeitenklima.

Höhenstufen in den Tropen

Alexander von Humboldt bezeichnete die Stufe der frostfreien Tieflandtropen mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von über 22 °C als Tierra caliente, diejenige mit einer Durchschnittstemperatur von 16 °C bis 22 °C als Tierra templada. Im Bereich des Äquators reicht die Region völliger Frostfreiheit bis in eine Höhe von etwa 2500 Metern, um dann bis etwa 30 Grad nördlicher und südlicher Breite auf Meeresniveau abzusinken. Dort liegt die äußere Grenze der Tropen. Tages- und Jahresschwankung der Temperatur erreichen hier etwa den gleichen Wert. Mit zunehmender Höhe gehen die Warm- in die Kalttropen über.

Bei Jahresdurchschnittstemperaturen von etwa 6 °C bis 16 °C treten im Bereich der Tierra fria bereits regelmäßig Fröste auf. Quito liegt an der Untergrenze dieser klimatischen Höhenstufe. Ein Thermoisoplethendiagramm verdeutlicht auch hier den ausgeprägten Tagesgang der Temperatur. Tagsüber steigt sie knapp über 20 °C, nachts sinkt sie teilweise unter 8 °C. Auch in den Höhenlagen im Bereich der Tropen sind keine thermischen Sommer und Winter ausgebildet.

Ab einer Höhe von etwa 3500 Metern beginnt in Äquatornähe die Zone der Tierra helada mit Jahresdurchschnittstemperaturen von etwa 0 °C bis 6 °C. Die Zahl der Frostwechsel- und Eistage steigt nun stark an. Die Tierra nevada umfasst den Bereich des ewigen Schnees in den Tropen. Sie beginnt in den feuchten inneren Tropen bei etwa 5000 Metern Höhe.

Außerhalb der Tropen

Mit zunehmender geographischer Breite nehmen die jahreszeitlichen Temperaturunterschiede zu, in den Karten erkennbar an den Differenzen der monatlichen Mitteltemperaturen im Januar bzw. Juli. Südlich des 20. Breitengrades wird dies besonders deutlich. In Buenos Aires beträgt die Jahresamplitude bereits vier Temperaturstufen. Kaltluftvorstöße, die als Pamperos bezeichnet werden, sorgen bis über den südlichen Wendekreis hinaus immer wieder für die Zufuhr antarktischer Kaltluftmassen. Trotz zunehmender geographischer Breite und damit wachsender solarklimatischer Unterschiede zwischen Sommer und Winter ist südlich des 40. Breitengrades mitunter ein Rückgang der Temperaturdifferenzen zwischen Januar und Juli festzustellen. Dieser geht auf den wachsenden thermischen Einfluss des Meeres zurück, der sich infolge der Verjüngung Südamerikas im Bereich von Patagonien zunehmend bemerkbar macht. Auf Feuerland geht die Temperaturamplitude Januar/Juli teilweise auf zwei Temperaturstufen zurück.

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