Russland und Zentralasien - Wirtschaft

Europa - Russland und Zentralasien - Wirtschaft
978-3-14-100870-8 | Seite 150 | Abb. 1| Maßstab 1 : 18000000

Überblick

Kaum ein Land verfügt über so große natürliche Ressourcen wie Russland. Die Palette der Bodenschätze ist vielfältig, hinzu kommen mehr als Fünftel des globalen Waldbestandes und rund ein Viertel des verfügbaren Süßwassers.

Russland ist ein bedeutender Produzent von Energierohstoffen. Es fördert die nach Staaten weltweit zweitgrößte Menge an Erdgas (nach den USA) und die drittgrößte an Erdöl (nach Saudi-Arabien und den USA), außerdem verfügt es über die zweitgrößten Kohlereserven. Die enge Kopplung seiner Wirtschaft an Öl- und Gasexporte macht Russlands Ökonomie - aufgrund schwankender Weltmarktpreise - aber auch anfällig. Hauptabsatzmarkt russischer Energierohstoffe ist Europa.

Im Ural, in Südsibirien und im Kursker Raum liegen die Schwerpunkte der Erzverwertung. Metall verarbeitende Werke wurden nahe den Zentren der Verhüttungsindustrie gebaut. Der Maschinen- und Fahrzeugbau konzentriert sich um Moskau, Sankt Petersburg und in den Städten an der Wolga, Chemische Werke und Erdölraffinerien in Sibirien entlang der Transsibirischen Eisenbahn. Weitere Industriezentren sind die Gebiete zwischen Ural und Moskau, Samara an der Wolga und Sankt Petersburg. Die Holzverarbeitung hat zwei Schwerpunkte: Eine Kette von Werken reicht von Archangelsk über Narjan-Mar bis nach Salechard am Ob, eine weitere verläuft entlang der Transsibirischen Eisenbahn vom Ural bis Irkutsk. Das unumstrittene Geschäfts-, Handels- und Finanzzen-trum ist der gut 15 Mio. Einwohner zählende Ballungsraum Moskau, der eine Schlüsselposition für die russische Wirtschaft hat.

Die ehemaligen Sowjetrepubliken haben unterschiedliche Entwicklungen genommen. Die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland sind seit 2004 Mitglieder der EU und - trotz einiger Defizite - zunehmend in europäische Wirtschaftsstrukturen integriert. Das außenpolitisch isolierte Weißrussland leidet unter einer stark modernisierungsbedürftigen Wirtschaft.

Die Wirtschaft der Ukraine wurde durch innenpolitische Auseinandersetzungen und die Kämpfe im Osten des Landes geschwächt. Das Land ist traditionell ein Agrargebiet, weitere Wirtschaftszweige sind die metallurgische und Chemische Industrie, der Maschinenbau und die Nahrungsmittelindustrie. Ein bedeutendes Bergbau- und Industriegebiet ist das Donezkbecken.

Einige mittelasiatische Staaten wie Aserbaidschan und Turkmenistan profitieren wie Russland vom Reichtum an Energierohstoffen. Sie haben Standorte der Erdöl verarbeitenden Industrie aufgebaut und sich zu wichtigen Exporteuren entwickelt. In den Ländern Mittelasiens hat der Anbau von Baumwolle und deren Weiterverarbeitung (Textilindustrie) eine lange Tradition, aufgrund der notwendigen künstlichen Bewässerung ist die Region aber auch Schauplatz dramatischer Umweltprobleme (zum Beispiel Aralsee). Das wirtschaftliche Wachstum der Mongolei beruht auf seinen bedeutenden Vorkommen von Kupfer, Kohle, Zink, Uran, Erdöl, Seltenen Erden und Gold.

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